In den letzten Jahren haben Beobachter immer wieder Parallelen zwischen modernen Tech-Milliardären wie Elon Musk und Mark Zuckerberg und den mächtigen Herrschern des antiken Roms gezogen. Wie die FAZ berichtet, identifizieren sich einige dieser Silicon Valley-Größen sogar selbst mit römischen Caesaren. Doch wie berechtigt sind diese Vergleiche wirklich?
Besonders auffällig ist Mark Zuckerbergs Faszination für den ersten römischen Kaiser Augustus. Wie der Standard berichtete, benannte Zuckerberg sogar seine Tochter nach ihm. In einem Interview erklärte der Facebook-Gründer seine Bewunderung damit, dass Augustus "durch einen wirklich harten Ansatz 200 Jahre Weltfrieden etabliert" habe. Historiker sehen diese Einschätzung allerdings kritisch.
Wie die Zeit eine Meldung der DPA wiedergab, warnen Experten vor einer Verharmlosung der brutalen Methoden des Augustus. Dieser habe seine Macht durch die systematische Beseitigung politischer Gegner gefestigt. Von "Weltfrieden" könne angesichts der andauernden Eroberungskriege kaum die Rede sein.
Auch Tesla-Chef Elon Musk wird gelegentlich mit Julius Caesar verglichen. Wie der Standard berichtete, sehen manche in seinem disruptiven Führungsstil und seinen ambitionierten Plänen zur Weltraumeroberung Parallelen zum römischen Feldherrn. Kritiker warnen jedoch davor, die Unterschiede zwischen antiken Autokraten und demokratisch nicht legitimierten Wirtschaftsführern zu verwischen.
Historiker mahnen zu einer differenzierteren Betrachtung. Wie die FAZ schreibt, bestehen zwar durchaus Parallelen in Bezug auf Machtfülle und visionäre Ambitionen. Die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen seien jedoch grundverschieden. Zudem ignorierten solche Vergleiche oft die dunklen Seiten antiker Herrschaft.
Letztlich, so der Tenor vieler Experten, sage die Identifikation moderner Tech-Milliardäre mit römischen Kaisern mehr über deren Selbstbild aus als über tatsächliche historische Parallelen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Selbstinszenierung sei wichtig, um die reale Machtposition der Tech-Giganten nüchtern einzuordnen.
Die Faszination mancher Silicon Valley-Größen für römische Caesaren ist unbestritten. Ob die gezogenen Parallelen jedoch einer historischen Prüfung standhalten, bleibt fraglich. Wichtiger scheint eine kritische Reflexion darüber, was diese Selbstvergleiche über das Selbstverständnis einflussreicher Tech-Unternehmer aussagen - und welche Konsequenzen dies für Wirtschaft und Gesellschaft haben könnte.
Quellen: