Wie eine aktuelle Umfrage der HUK-Coburg zeigt, hat sich das Tempo beim Umstieg auf Elektroautos in Deutschland seit dem Ende der staatlichen Kaufprämie deutlich verlangsamt. Laut der Analyse des Versicherungsunternehmens hat sich die Umstiegsrate auf reine Elektrofahrzeuge im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr halbiert.
Wie die Zeit eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur wiedergab, nahm der Bestand an reinen Elektroautos im letzten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal nur noch um 0,1 Prozent zu - der niedrigste Wert seit Ende 2020. Ein Jahr zuvor hatte das Wachstum noch bei 0,2 Prozent gelegen.
Besonders auffällig ist die geringe Umstiegsquote bei privaten Autokäufern. Wie der Kfz-Betrieb berichtet, entschieden sich im dritten Quartal 2024 lediglich 3,9 Prozent der privaten Autobesitzer beim Kauf eines Neu- oder Gebrauchtwagens für ein reines Elektroauto. Der Anteil von Batteriefahrzeugen am privaten Fahrzeugbestand stieg in diesem Zeitraum nur um 0,1 Prozentpunkte auf insgesamt 2,9 Prozent.
Die HUK-Coburg als Marktführer bei den Kfz-Versicherungen in Deutschland mit knapp 14 Millionen versicherten Fahrzeugen verfügt über einen umfangreichen Datenbestand, der die Grundlage für diese Berechnungen bildet.
Wie die HUK-Coburg in ihrem "E-Barometer" aufzeigt, gibt es deutliche regionale Unterschiede bei der Akzeptanz von Elektroautos. Den höchsten E-Auto-Anteil verzeichnet demnach Bayern mit 3,4 Prozent, während Sachsen und Sachsen-Anhalt mit jeweils 1,5 Prozent am Ende der Tabelle stehen.
Besorgniserregend ist zudem ein teilweiser Rückwärtstrend: Laut der HUK-Analyse hat sich in diesem Jahr gut ein Drittel der bisherigen E-Auto-Fahrer bei der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs wieder für einen Verbrennungsmotor entschieden.
Die Ergebnisse der Umfrage werfen die Frage auf, ob es sich um ein grundlegendes Akzeptanzproblem bei Elektroautos handeln könnte. In einer begleitenden repräsentativen Yougov-Umfrage mit über 4.000 Teilnehmern gaben immerhin 17 Prozent an, in den kommenden zwei Jahren vom Verbrenner- zum Elektromotor wechseln zu wollen.
Dennoch scheint das politische Ziel der Bundesregierung, bis 2030 15 Millionen reine Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben, in weite Ferne zu rücken. Diese Einschätzung deckt sich mit einer Prognose der Boston Consulting Group und der Agora Verkehrswende, die eine Verfehlung des Ziels um rund 6 Millionen Fahrzeuge vorhersagen.
HUK-Vorstand Jörg Rheinländer sieht in den Ergebnissen einen klaren Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung: "Wir sind jetzt am entscheidenden Punkt in der Mobilitätspolitik: Die Bürger brauchen Klarheit und Konsistenz bei staatlichen Programmen und Strategien, denn insbesondere bei der Elektromobilität ist eine Bereitschaft zum Umstieg gerade bei jüngeren Fahrern da."
Die Streichung der Kaufprämie für Elektroautos Ende 2023 scheint einen deutlichen Einfluss auf die Kaufbereitschaft zu haben. Besonders bei jüngeren Käufern unter 40 Jahren hat sich die Bereitschaft zum E-Auto-Kauf ohne staatliche Förderung stärker verringert als bei älteren Altersgruppen.
Insgesamt zeichnet die HUK-Umfrage ein Bild wachsender Skepsis gegenüber Elektroautos in Deutschland. Es bleibt abzuwarten, wie Politik und Automobilindustrie auf diese Entwicklung reagieren werden, um die ambitionierten Ziele für die Elektromobilität doch noch zu erreichen.
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