Wie die Zeit eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur wiedergab, haben die beiden großen Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2024 insgesamt 32 Menschen Kirchenasyl gewährt. Dies geht aus Angaben der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) sowie des für den Nordosten zuständigen Erzbistums Hamburg hervor.
Laut Informationen der Nordkirche wurden 29 Menschen, darunter fünf Kinder, in evangelischen Gemeinden aufgenommen. Dies entspricht 17 Fällen von Kirchenasyl, was einen Rückgang gegenüber den 27 Fällen im Jahr 2023 darstellt. Die katholischen Pfarreien in Mecklenburg-Vorpommern gewährten 2024 in einem Fall drei Menschen Kirchenasyl, nach einem Fall mit zwei Personen im Vorjahr.
Wie die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Pastorin Dietlind Jochims, erklärte, geht es beim Kirchenasyl darum, für die Betroffenen eine gute humanitäre Lösung zu erreichen, wenn durch eine Abschiebung eine nicht zumutbare Härte droht. Seit 2015/16 betreffe dies ganz überwiegend Menschen, denen sogenannte Dublin-Abschiebungen in andere EU-Länder drohen.
"Längst nicht alle europäischen Staaten garantieren Asylbewerbern ein menschenwürdiges Verfahren", betonte Jochims laut Bericht der Zeit. "Ins Kirchenasyl aufgenommen werden ausschließlich Menschen, bei denen wir nach genauer Prüfung einen besonderen Härtefall erkennen."
Die Praxis, Menschen in Not in ein Kirchenasyl aufzunehmen, reicht Jahrtausende zurück. Wie Jochims erläuterte, werde vor der Gewährung von Kirchenasyl jeder Einzelfall genau geprüft. Ziel sei es, Zeit zu gewinnen und die besonderen Härten auch dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu belegen.
Die sogenannten Dublin-Kirchenasyle könnten meist beendet werden, wenn nach sechs Monaten die Zuständigkeit für das Asylverfahren per Gesetz auf Deutschland übergehe. In den weit überwiegenden Fällen werde dann ein Schutzbedarf festgestellt.
"Unser Anliegen ist es nicht, Fristen auszusitzen, sondern dass Menschen unter menschenwürdigen und fairen Bedingungen ihr Asylverfahren durchführen können", betonte die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche. Damit unterstreicht sie die humanitäre Motivation hinter dem Kirchenasyl als letztem Ausweg für besonders schutzbedürftige Geflüchtete.
Trotz des leichten Rückgangs der Fallzahlen zeigt sich, dass das Kirchenasyl in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin eine wichtige Rolle beim Schutz von Menschen in Notlagen spielt. Die Kirchen sehen sich dabei in der Verantwortung, in Härtefällen humanitäre Lösungen zu ermöglichen und auf faire Asylverfahren hinzuwirken.
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