21.1.2025
Cyberbunker Traben-Trarbach: Verkaufsprozess läuft – Zukunft ungewiss

Verkauf des Cyberbunkers in Traben-Trarbach: Aktueller Stand und Hintergründe

Der ehemalige Cyberbunker in Traben-Trarbach an der Mosel, der 2019 als illegales Rechenzentrum für kriminelle Aktivitäten im Darknet aufgeflogen war, steht nun zum Verkauf. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur berichtet, haben sich bisher 36 potenzielle Käufer für die Anlage interessiert.

Der Bunker, der über fünf Ebenen verfügt, wurde im September 2023 vom Land Rheinland-Pfalz übernommen. Das zugehörige Gelände umfasst insgesamt 13 Hektar und beinhaltet neben dem Bunker auch zwei weitere Gebäude. Das Land strebt nun einen Verkauf an.

Interesse von Unternehmen und Kommunen

Laut Angaben des Landesamts für Steuern in Koblenz planen die meisten Interessenten eine unternehmerische Nutzung der Anlage, beispielsweise als Datencenter oder für Telekommunikationszwecke. Es gibt aber auch Kaufabsichten von kommunaler Seite. Bisher wurden jedoch noch keine konkreten Angebote in die engere Auswahl genommen.

Herausforderungen und Probleme

Der Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach, Patrice Langer, äußerte sich besorgt über den aktuellen Zustand der Anlage. Er betonte, dass sich der Zustand der Gebäude und des Außengeländes zunehmend verschlechtere. Zudem ziehe der Bunker als "Lost Place" immer wieder Eindringlinge an, was zu Sicherheitsproblemen führe.

Wie die Polizei in Trier mitteilte, gab es im Jahr 2024 bereits zwölf Einsätze am Gelände des Cyberbunkers. Diese umfassten unter anderem unerwünschte Besuche, Sachbeschädigungen am Außenzaun und versuchte Einbrüche in verschiedene Gebäude auf dem Gelände.

Pläne der Stadt Traben-Trarbach

Die Stadt Traben-Trarbach hat ebenfalls Interesse an einem Teil der Anlage bekundet. Bürgermeister Langer erklärte, dass die Stadt ein Gebäude sowie eine Fläche von rund 10.000 Quadratmetern erwerben möchte, um den städtischen Bauhof dorthin zu verlegen. Zudem gebe es Überlegungen, die Verbandsgemeinde dort unterzubringen.

Verkaufsprozess und Wertermittlung

Das Landesamt für Steuern strebt grundsätzlich eine Veräußerung der gesamten Liegenschaft an. Ein Wertgutachten wurde in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis noch aussteht. Ziel sei eine zeitnahe Verwertung der Bunkeranlage, wobei es keine konkrete terminliche Zielvorgabe gebe.

Die Kosten für den Unterhalt des Bunkers und des zugehörigen Areals beliefen sich im vergangenen Jahr auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Die ehemaligen Verwaltungsgebäude der Anlage seien sanierungsbedürftig, und beim Flachbau gebe es Probleme mit dem Dach aufgrund von Wassereinbruch.

Historie des Bunkers

Der Bunker, der auf dem Bergrücken Mont Royal oberhalb von Traben-Trarbach liegt, war ursprünglich ein Schutzbau der Bundeswehr. Ende 2013 kaufte der Rädelsführer der späteren Cyberbunker-Bande die Anlage für 450.000 Euro. In der Folge wurden dort Hunderte Server betrieben, über die fast 250.000 Straftaten abgewickelt wurden, darunter Drogendeals, Datenhehlerei und Falschgeldgeschäfte.

Die Zukunft des ehemaligen Cyberbunkers bleibt weiterhin ungewiss. Während das Land Rheinland-Pfalz auf einen erfolgreichen Verkauf hofft, sind die Herausforderungen bezüglich Sicherheit und Instandhaltung der Anlage beträchtlich. Die weitere Entwicklung wird mit Spannung erwartet.

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