Die lang erwartete Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Krieg ist am Sonntag mit mehrstündiger Verspätung in Kraft getreten. Wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mitteilte, gilt die Feuerpause seit 10:15 Uhr MEZ (11:15 Uhr Ortszeit).
Der Beginn hatte sich verzögert, da die Hamas zunächst keine Liste mit den Namen der ersten freizulassenden Geiseln übermittelt hatte. Israel bestand auf dieser Liste als Voraussetzung für den Beginn der Waffenruhe. Die Hamas nannte technische Gründe für die Verzögerung.
Laut israelischen Angaben sollen im Laufe des Tages die ersten drei weiblichen Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug will Israel etwa 90 palästinensische Häftlinge freilassen. Insgesamt sieht das Abkommen vor, dass innerhalb von sechs Wochen 33 israelische Geiseln gegen 1.904 palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden.
Teil der Vereinbarung sind auch verstärkte humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Das Welternährungsprogramm hat bereits erste Lastwagen mit Hilfsgütern in das Gebiet geschickt.
Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat aus Protest gegen das Abkommen seinen Rücktritt und den Austritt seiner Partei aus der Regierungskoalition angekündigt. Die Mehrheit von Netanjahus Regierung im Parlament ist dadurch aber nicht gefährdet.
Ministerpräsident Netanjahu betonte, Israel sei bereit, die Kämpfe jederzeit wieder aufzunehmen, sollte die Hamas gegen die Vereinbarungen verstoßen. Er habe dafür auch die Unterstützung der USA.
Die Waffenruhe soll zunächst für 42 Tage gelten. In dieser Zeit sollen weitere Verhandlungen über ein dauerhaftes Ende der Kämpfe stattfinden. Ob dies gelingt, ist angesichts des tiefen Misstrauens zwischen beiden Seiten jedoch fraglich.
Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, sind unter den noch festgehaltenen Geiseln auch Israelis mit deutschem Pass. Die Zahl der Entführten mit deutscher Staatsbürgerschaft liegt demnach im niedrigen zweistelligen Bereich.
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