Im Rahmen der vereinbarten Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sind am Sonntag die ersten drei israelischen Geiseln freigelassen worden. Wie die israelische Armee mitteilte, handelt es sich um drei Frauen im Alter von 24 bis 31 Jahren, die seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 in der Gewalt der Terrororganisation waren.
Laut Berichten der Nachrichtenagentur dpa wurden die Frauen zunächst an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben und anschließend von einer Spezialeinheit der israelischen Streitkräfte in Empfang genommen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz teilte mit, die Frauen seien in guter Verfassung.
Wie die Zeit eine Meldung der dpa wiedergab, handelt es sich bei den Freigelassenen um Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31). Sie sollen nun in ein Krankenhaus bei Tel Aviv gebracht werden, wo sie mit ihren Familien zusammengeführt werden.
Die Waffenruhe trat am Sonntagmorgen mit knapp dreistündiger Verspätung in Kraft. Wie vom Tagesschau-Liveblog berichtet, hatte sich der Beginn verzögert, weil die Hamas die Namen der freizulassenden Geiseln zunächst nicht übermittelt hatte. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte darauf bestanden, die Liste zu erhalten, bevor die israelische Armee die Kampfhandlungen einstellt.
Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während der siebenwöchigen Waffenruhe insgesamt 33 israelische Geiseln gegen Hunderte palästinensische Gefangene ausgetauscht werden sollen. Wie die Zeit berichtete, sollen im Gegenzug für die drei am Sonntag freigelassenen Frauen etwa 95 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Ob das Abkommen Bestand haben wird, ist noch unklar. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete, hat die Hamas erklärt, sie werde die nach der ersten Phase verbleibenden Geiseln erst freilassen, wenn es einen dauerhaften Waffenstillstand gibt und Israel sich vollständig aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat. Netanjahu hingegen behält sich laut RND eine Rückkehr zum Krieg vor, falls die weiteren Verhandlungen nicht zielführend sind.
Die Waffenruhe soll zunächst für 42 Tage gelten. In dieser Zeit soll auch über eine mögliche zweite Phase des Abkommens verhandelt werden, die einen dauerhaften Waffenstillstand zum Ziel hat.
Teil des Abkommens ist auch eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen. Wie die Tagesschau berichtete, haben am Sonntag bereits die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern die Grenze zum Gazastreifen passiert. Nach Angaben der Vereinten Nationen leiden nach mehr als 14 Kriegsmonaten 90 Prozent der mehr als zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens unter Hunger.
Die Entwicklungen der kommenden Tage werden zeigen, ob die Waffenruhe Bestand hat und ob weitere Geiseln freigelassen werden können. Die internationale Gemeinschaft hofft auf eine Deeskalation des Konflikts und eine dauerhafte Lösung für die Region.
Quellen:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-01/hamas-laesst-drei-israelische-geiseln-frei
https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-nahost-sonntag-230.html
https://www.rnd.de/politik/aufatmen-in-nahost-erste-geiseln-frei-waffenruhe-haelt-6WGOL4RP7FEZFP6FUWA2K5C43Y.html
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/geiseln-frei-gaza-deal-israel-nahost-100.html