Ein vor kurzem am Strand von Sylt entdecktes historisches Schiffswrack ist wieder vollständig im Sand verschwunden. Wie die Zeit berichtet, suchten Mitarbeiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein am Montag mehrere Stunden lang vergeblich nach den Überresten des Wracks.
Stefanie Klooß, Archäologin beim Landesamt, erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Wir haben versucht, die Wrackreste und den Standort zu finden, aber es ist nichts mehr zu sehen hier - es hat leider keinen Erfolg gebracht, die Nordsee hat hier sorgfältig gearbeitet." Der genaue Fundort war von den ersten Entdeckern nicht markiert worden, was die Suche zusätzlich erschwerte.
Wie der NDR berichtet, war das Wrack erst vor etwa einer Woche am Strand südlich von Rantum freigelegt worden. Der Sylter Treibholzkünstler Bo von Dünenstrauss hatte die Überreste zufällig entdeckt und war begeistert: "Ich war euphorisiert, ich hab mich gefühlt wie der letzte Kapitän auf dem Schiff", so von Dünenstrauss gegenüber dem NDR.
Laut ersten Einschätzungen des Archäologischen Landesamtes handelt es sich vermutlich um ein Schiff aus der Neuzeit. "Es ist erstmal neuzeitlicher Schiffbau, nichts sensationell altes", erklärte Stefanie Klooß vom Landesamt. Der Sylt-Historiker Gunter Schroeder schätzt das Alter des Wracks auf 300 bis 350 Jahre.
Ursprünglich wollten die Experten die freigelegten Holzbohlen mit 3D-Technik vermessen und genauer untersuchen. Nun hoffen die Archäologen, dass künftige Stürme das Wrack erneut freilegen werden. Ehrenamtliche Vertrauensleute des Landesamtes sollen die Fundstelle in Zukunft im Auge behalten.
Wie die Tagesschau berichtet, sind Schiffswracks vor der Küste Sylts keine Seltenheit. Für den Bereich des Nordfriesischen Wattenmeeres liegen laut Archäologischem Landesamt knapp 900 Strandungsberichte aus dem 17. bis frühen 20. Jahrhundert vor. Besonders bei starkem Westwind wurde die flache Küste für viele Schiffe zur tödlichen Falle.
Das jetzt wieder verschwundene Wrack liegt am Strand vor Rantum, nördlich vom Strandaufgang zum bekannten Restaurant Sansibar. Ob und wann es wieder zum Vorschein kommen wird, bleibt abzuwarten. Die Archäologen hoffen jedenfalls darauf, das Geheimnis um das historische Schiff eines Tages lüften zu können.
