Der Konsum von Drogen und Alkohol an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Wie die Zeit eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur wiedergab, wurden im Schuljahr 2023/24 insgesamt 47 Vorfälle mit Drogen und Alkohol an Schulen im Bundesland gemeldet. Dies stellt einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr dar, liegt aber immer noch deutlich über den Zahlen aus früheren Jahren.
Besonders auffällig ist die regionale Verteilung der Vorfälle. Wie vom NDR berichtet, verzeichnete das Staatliche Schulamt Greifswald einen drastischen Rückgang von 23 auf 9 Fälle. Dagegen stiegen die Zahlen in Neubrandenburg und Schwerin jeweils von 9 bzw. 11 auf 14 Fälle an. Auch in Rostock gab es einen Anstieg von 3 auf 6 gemeldete Vorfälle.
Die Problematik des Drogenkonsums unter Jugendlichen wurde durch tragische Vorfälle in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wie die Zeit berichtete, starb Ende September 2024 ein 15-Jähriger in Zingst nach der Einnahme mehrerer Ecstasy-Pillen. Im Jahr zuvor war bereits eine 13-Jährige aus Altentreptow nach dem Konsum besonders starker Ecstasy-Tabletten gestorben.
Als Reaktion auf die besorgniserregende Entwicklung wurden in den letzten zwei Jahren 191 Maßnahmen zur Drogenprävention umgesetzt. Wie NAG News berichtete, wurde ein bundesweit einmaliger Modellversuch in Mecklenburg-Vorpommern gestartet, der es Partygästen ermöglicht, Drogen auf ihre Reinheit testen zu lassen.
Zudem wurde die interaktive Aufklärungsarbeit in Schulen auf drei Jahre verlängert. Bildungsministerin Simone Oldenburg unterzeichnete hierfür eine Kooperationsvereinbarung mit der AOK Nordost und der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST). Der Ansatz "Appgestützte interaktive Suchtprävention" soll insbesondere in Berufsschulen, Gymnasien und Regionalen Schulen gefördert werden.
Lehrerinnen und Lehrer stehen vor der Herausforderung, angemessen auf Verdachtsfälle zu reagieren. Wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage hervorgeht, sind Lehrkräfte grundsätzlich nicht berechtigt, im Eigentum der Schülerinnen und Schüler befindliche Sachen zu durchsuchen oder Gegenstände zu beschlagnahmen. Dies ist nur auf freiwilliger Basis möglich. Bei Verweigerung darf nur die Polizei die Sachen durchsuchen und gegebenenfalls beschlagnahmen.
Um Lehrkräfte in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, bietet das Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V) verschiedene Fortbildungen zu Präventionsfragen an. Zudem stellt die LAKOST "Handlungsempfehlungen für Schulen im Umgang mit Drogen" zur Verfügung.
Die Entwicklung des Drogen- und Alkoholkonsums an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern bleibt eine große Herausforderung. Es wird deutlich, dass weiterhin intensive Präventionsarbeit und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten - Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter, Eltern und Jugendliche - notwendig sind, um wirksame Lösungen zu finden und die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler zu schützen.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/21/mehr-zwischenfaelle-mit-drogen-und-alkohol-an-schulen-in-mv
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Bildungsministerin-Schulen-in-MV-keine-Drogenumschlagsplaetze-,drogenmv100.html
https://nag-news.de/deutschland/mecklenburg-vorpommern/rostock/alkohol-und-drogen-an-schulen-alarmierende-zahlen-und-neue-projekte/
https://www.dokumentation.landtag-mv.de/parldok/dokument/55928/drogen_und_alkoholkonsum_an_schulen.pdf