20.1.2025
Trumps Handelskrieg: Der Konflikt zwischen den USA und China

Handelskrieg zwischen China und den USA unter Trump

Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, China und den Vereinigten Staaten, hat sich in den letzten Jahren unter der Präsidentschaft von Donald Trump deutlich verschärft. Was als Wahlkampfversprechen Trumps begann, den Handel mit China fairer zu gestalten, entwickelte sich zu einem erbitterten Zollkrieg mit weitreichenden Folgen für die Weltwirtschaft.

Hintergründe des Handelskonflikts

Die Wurzeln des Konflikts reichen weit zurück. Schon seit Jahrzehnten kritisieren die USA unfaire Handelspraktiken Chinas wie erzwungenen Technologietransfer, Diebstahl geistigen Eigentums und mangelnden Marktzugang für US-Unternehmen. Unter Trump rückte zudem das hohe Handelsdefizit der USA gegenüber China in den Fokus. 2017 erreichte es mit 375,6 Milliarden Dollar einen neuen Höchststand.

Trump sah darin einen Beweis dafür, dass China die USA beim Handel "vergewaltige", wie er es im Wahlkampf formulierte. Er versprach, hart gegen China vorzugehen und Arbeitsplätze in die USA zurückzuholen. Nach seinem Amtsantritt beauftragte er den US-Handelsbeauftragten mit Untersuchungen zu Chinas Handelspraktiken.

Eskalation des Handelskriegs

Am 6. Juli 2018 verhängten die USA erste Strafzölle auf chinesische Importe im Wert von 34 Milliarden Dollar. China reagierte umgehend mit Gegenzöllen in gleicher Höhe. In den folgenden Monaten schaukelten sich die Zölle und Gegenzölle immer weiter hoch. Auf dem Höhepunkt Ende 2019 belegten die USA chinesische Waren im Wert von mehr als 360 Milliarden Dollar mit Zöllen, während China US-Produkte für rund 110 Milliarden Dollar mit Einfuhrabgaben belegte.

Die Folgen für die Wirtschaft beider Länder und den Welthandel waren erheblich. Viele US-Unternehmen litten unter höheren Kosten für Vorprodukte aus China. Zahlreiche Farmer in den USA gingen in Konkurs, nachdem China Sojaimporte aus den USA drastisch reduzierte. Das globale Wirtschaftswachstum verlangsamte sich spürbar.

Phase-1-Abkommen bringt vorläufige Entspannung

Nach zähen Verhandlungen unterzeichneten die USA und China am 15. Januar 2020 ein erstes Teilabkommen zur Beilegung des Handelskonflikts. China verpflichtete sich darin, in den folgenden zwei Jahren zusätzliche US-Waren und Dienstleistungen im Wert von 200 Milliarden Dollar zu kaufen. Zudem sagte Peking zu, den Schutz geistigen Eigentums zu verbessern und Zwangstransfers von Technologie zu unterlassen.

Im Gegenzug verzichteten die USA auf neue Zölle und reduzierten bestehende Abgaben teilweise. Allerdings blieben Zölle auf chinesische Importe im Wert von über 360 Milliarden Dollar in Kraft. Auch die chinesischen Gegenzölle wurden größtenteils aufrechterhalten.

Gemischte Bilanz des Handelskriegs

Experten ziehen eine durchwachsene Bilanz des Handelskriegs. Zwar konnte Trump einige Zugeständnisse von China erreichen. Das Handelsdefizit der USA gegenüber China ging 2019 leicht auf 345,6 Milliarden Dollar zurück. Allerdings blieb es damit immer noch deutlich höher als zu Beginn von Trumps Amtszeit.

Die Kosten des Konflikts waren beträchtlich. Laut Schätzungen kostete der Handelskrieg die US-Wirtschaft 0,3 Prozentpunkte Wachstum im Jahr 2019. Zahlreiche Arbeitsplätze gingen verloren, vor allem in der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie. Auch Verbraucher mussten höhere Preise in Kauf nehmen.

Ob die Vereinbarungen des Phase-1-Abkommens tatsächlich umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Bislang hat China seine Zusagen beim Kauf amerikanischer Waren nicht vollständig erfüllt, was allerdings auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sein dürfte.

Ausblick unter Biden

Mit dem Amtsantritt von Joe Biden als neuer US-Präsident stellt sich die Frage, wie es im Handelskonflikt mit China weitergeht. Biden hat angekündigt, zunächst an den bestehenden Zöllen und Vereinbarungen festzuhalten. Allerdings will er die China-Politik der USA einer gründlichen Überprüfung unterziehen und stärker mit Verbündeten zusammenarbeiten.

Experten erwarten, dass Biden einen weniger konfrontativen Kurs gegenüber China einschlagen wird. Gleichzeitig dürfte er aber weiterhin auf faire Handelspraktiken und einen besseren Marktzugang für US-Unternehmen drängen. Eine vollständige Rückkehr zur Situation vor dem Handelskrieg gilt als unwahrscheinlich.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China bleibt damit eine der größten Herausforderungen für die Weltwirtschaft. Eine dauerhafte Lösung erfordert Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten und einen strategischeren Ansatz als die unilateralen Maßnahmen der Trump-Regierung.

Quellen:

  • https://www.bbc.com/news/business-45899310
  • https://www.scmp.com/economy/china-economy/article/3078745/what-us-china-trade-war-how-it-started-and-what-inside-phase
  • https://www.washingtonpost.com/business/2020/01/15/was-trumps-china-trade-war-worth-it/
  • https://www.smh.com.au/world/north-america/the-verdict-s-in-on-trump-s-trade-deal-with-china-20210118-p56uw7.html
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