Laut einem aktuellen Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam wächst das Vermögen der Superreichen weltweit immer schneller. Wie die Zeit eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur wiedergibt, gibt es inzwischen 2.769 Milliardärinnen und Milliardäre weltweit - allein im vergangenen Jahr kamen 204 neu hinzu.
Der Oxfam-Bericht, der kurz vor Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht wurde, zeigt alarmierende Trends auf. Demnach könnte die Welt innerhalb eines Jahrzehnts bereits fünf Dollar-Billionäre haben. Im vergangenen Jahr sei das Vermögen der Milliardäre dreimal stärker gewachsen als noch im Vorjahr und von 13 auf 15 Billionen US-Dollar angestiegen.
Wie vom Standard berichtet, vergrößerte sich das Vermögen einer Milliardärin oder eines Milliardärs pro Tag im Schnitt um zwei Millionen US-Dollar. Die reichsten zehn Milliardäre wurden pro Tag sogar um durchschnittlich 100 Millionen US-Dollar reicher.
Deutschland hat laut dem Oxfam-Bericht die viertmeisten Milliardäre weltweit. Ihre Zahl stieg im vergangenen Jahr um neun auf 130. Ihr Gesamtvermögen liegt inzwischen bei 625,4 Milliarden US-Dollar.
Oxfam errechnete zudem, dass deutsche Milliardärinnen und Milliardäre überdurchschnittlich von Erbschaften profitieren. Während weltweit 36 Prozent des Milliardärsvermögens aus Erbschaften stammt, sind es hierzulande sogar 71 Prozent.
Angesichts dieser Entwicklungen fordert Oxfam höhere Steuern für Superreiche. "Schon mit sehr kleinen Steuersätzen auf die Vermögen Ultrareicher könnte man viele Probleme lösen", sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) der Funke Mediengruppe.
Auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) äußerte sich besorgt. "Die aktuellen Zahlen von Oxfam bestätigen eine Entwicklung, die wir mit großer Sorge beobachten - die Gesellschaft driftet wirtschaftlich weiter auseinander", kommentierte Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des SoVD.
Oxfam warnt auch vor den Folgen der wachsenden Ungleichheit für die Demokratie. "Denn Reichtum geht Hand in Hand mit politischer Macht", erklärte Oxfam-Referent Manuel Schmitt. Eine Studie der gemeinnützigen Initiative LobbyControl zeigt zudem, dass besonders die großen US-Tech-Konzerne über ein breites Lobbynetzwerk auch in Europa verfügen.
Der Oxfam-Bericht macht deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern und eine gerechtere Verteilung des globalen Wohlstands zu erreichen.
Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/20/oxfam-vermoegen-der-milliardaere-waechst-immer-schneller
https://www.oxfam.org/en/press-releases/wealth-eus-five-richest-men-soars-almost-6-million-euros-every-hour-2020
https://www.oxfamamerica.org/press/press-releases/wealth-of-five-richest-men-doubles-since-2020-as-five-billion-people-made-poorer-in-decade-of-division-says-oxfam/
https://apnews.com/article/income-inequality-billionaires-davos-85baf23e9a2a7d4d94da5aca11f3ca5e
