20.1.2025
Geburtsortsprinzip in den USA: Verfassungsrechtlich verankert, aber umstritten

Geburtsortsprinzip in den USA: Ein verfassungsrechtlich garantiertes Recht

Das Geburtsortsprinzip, auch bekannt als "Birthright Citizenship", ist eines der bekanntesten Rechte in den Vereinigten Staaten: die automatische Staatsbürgerschaft für alle, die auf amerikanischem Boden geboren werden. Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, ist dieses Recht jedoch nicht immer unumstritten gewesen und sieht sich auch heute noch Herausforderungen gegenüber.

Historischer Hintergrund

Das Geburtsortsprinzip in den USA hat seine Wurzeln im 14. Verfassungszusatz, der 1868 nach dem Bürgerkrieg ratifiziert wurde. Wie vom Standard berichtet, besagt dieser Zusatz: "Alle Personen, die in den Vereinigten Staaten geboren oder eingebürgert sind und ihrer Gesetzeshoheit unterstehen, sind Bürger der Vereinigten Staaten und des Einzelstaates, in dem sie ihren Wohnsitz haben."

Diese Formulierung war eine direkte Reaktion auf das Dred-Scott-Urteil des Obersten Gerichtshofs von 1857, das Personen afrikanischer Abstammung die US-Staatsbürgerschaft verweigert hatte. Der 14. Verfassungszusatz sollte sicherstellen, dass die Staatsbürgerschaft für alle in den USA geborenen Personen garantiert ist, unabhängig von Rasse, Hautfarbe oder Abstammung.

Rechtliche Interpretation

Die Auslegung des 14. Verfassungszusatzes wurde 1898 im Fall United States v. Wong Kim Ark vom Obersten Gerichtshof präzisiert. Wie die FAZ berichtete, entschied das Gericht, dass die Staatsbürgerschaft keiner Person verweigert werden kann, die auf US-Boden geboren wurde - auch wenn die Eltern keine US-Bürger sind.

Diese Interpretation hat bis heute Bestand und bildet die Grundlage für das Geburtsortsprinzip in den Vereinigten Staaten. Sie gilt auch für Kinder von Eltern, die sich illegal im Land aufhalten.

Aktuelle Debatten

Trotz der klaren verfassungsrechtlichen Verankerung gibt es immer wieder Versuche, das Geburtsortsprinzip einzuschränken. Wie die Zeit berichtete, haben einige Politiker und Akademiker in den letzten Jahren die automatische Staatsbürgerschaft für Kinder von illegalen Einwanderern in Frage gestellt.

Befürworter einer Einschränkung argumentieren oft, dass das Geburtsortsprinzip einen Anreiz für illegale Einwanderung schaffe. Kritiker solcher Vorstöße betonen hingegen die verfassungsrechtliche Verankerung des Prinzips und warnen vor den praktischen Problemen, die eine Abschaffung mit sich bringen würde.

Fazit

Das Geburtsortsprinzip bleibt ein zentraler Bestandteil des US-amerikanischen Staatsbürgerschaftsrechts. Trotz gelegentlicher Debatten und Herausforderungen hat es sich als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. Es verkörpert weiterhin die Ideale einer Nation, die sich selbst als Einwanderungsland versteht und Chancengleichheit für alle in den USA geborenen Menschen anstrebt.

Quellen:

https://www.faz.net/aktuell/politik/usa-unter-trump/donald-trumps-amtseinfuehrung-im-liveticker-j-d-vance-wird-vereidigt-faz-19444916.html

https://www.history.com/news/birthright-citizenship-history-united-states

https://www.nationalgeographic.com/culture/article/birthright-citizenship-explainer-united-states-history

https://www.theusconstitution.org/think_tank/birthright-citizenship-a-constitutional-guarantee/

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