20.1.2025
Neumeiers Nijinsky-Neuinszenierung feiert Premiere in Dresden

John Neumeiers "Nijinsky" feiert Premiere an der Semperoper Dresden

Der renommierte Choreograph John Neumeier bringt sein Ballett "Nijinsky" in einer Neuinszenierung an die Semperoper Dresden. Die Premiere findet am kommenden Freitag statt. Wie die Semperoper mitteilte, hat Neumeier das 2000 uraufgeführte Werk für die Dresdner Bühne neu eingerichtet.

In einem Interview wenige Tage vor der Premiere betonte der 85-jährige Neumeier die besondere Bedeutung des Tanzes: "Tanz ist für mich die menschlichste Kunst, weil er den Menschen als Instrument benutzt und auch als Sujet", sagte er. Der Tanz spiegele das Leben wider und stelle den Menschen in den Mittelpunkt.

Faszination für Vaslav Nijinsky

Das Ballett widmet sich dem Leben und Werk des legendären russischen Tänzers Vaslav Nijinsky (1889-1950). Neumeier erklärte, dass Nijinsky in seinem eigenen künstlerischen Schaffen stets eine besondere Rolle gespielt habe: "Ich habe die Beschäftigung mit Nijinski immer wieder vertieft und versucht, Ereignisse besser zu verstehen. Aber die Faszination für ihn ist gleich geblieben, wogegen das Interesse sogar immer stärker geworden ist."

Wie der Choreograph betonte, unterscheide sich die aktuelle Dresdner Fassung deutlich von der Uraufführung im Jahr 2000. "Ich bin nicht stehen geblieben, ich habe mich auch als Mensch hoffentlich weiterentwickelt", so Neumeier. Die Choreographie sei bei jeder Neuinszenierung ein wenig anders.

Neumeiers Arbeitsweise

In der Arbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern setzt Neumeier auf Vertrauen und offene Kommunikation. "Ich versuche ehrlich zu sein und sage genau, was ich denke, benenne meine Fehler. Diese Form des Dialogs ist ganz wichtig", erläuterte er seine Herangehensweise. Dabei gehe es ihm nicht darum, als "Despot" aufzutreten, sondern möglichst präzise zu erklären, was verbessert werden könne.

Vermittlung an junge Generation

Ein wichtiges Anliegen ist Neumeier die Weitergabe von Erfahrungen an junge Künstlerinnen und Künstler. Dies zeigte sich zuletzt in seinem Projekt "Die Unsichtbaren", das er gemeinsam mit dem Bundesjugendballett realisierte. Darin setzte er sich tänzerisch mit verfemten Tänzern der NS-Zeit auseinander. "Es war mir wichtig, dass junge Menschen verstehen, dass es eine Zeit gab, in der persönliche Freiheiten, die man heute als selbstverständlich kennt, eingeschränkt waren", erklärte Neumeier.

Mit der Neuinszenierung von "Nijinsky" an der Semperoper Dresden setzt John Neumeier seine jahrzehntelange künstlerische Auseinandersetzung mit dem russischen Tanzgenie fort. Tanzfreunde dürfen gespannt sein, wie der erfahrene Choreograph das Werk für die sächsische Landesbühne neu interpretiert hat.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2025-01/20/choreograph-neumeier-tanz-ist-die-menschlichste-kunst
  • https://www.youtube.com/watch?v=xQT4bzSLNYw
  • https://www.youtube.com/watch?v=XGHXzgGf1CQ
  • https://www.youtube.com/watch?v=SxVJ201Izgs
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