19.10.2024
Ein Leben für den Zehnkampf: Kurt Bendlin verstorben

Zehnkämpfer Bendlin ist tot: König, Kämpfer, Kraftpaket

Der ehemalige Zehnkampf-Weltrekordler Kurt Bendlin ist verstorben. Seine Ehefrau bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Olympia-Dritte von 1968 am 29. August 2024 in Paderborn starb. Bendlin wurde 81 Jahre alt und hinterlässt zwei Kinder.

Kurt Bendlin, der oft als „König der Athleten“ bezeichnet wurde, hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Leichtathletik. Besonders stolz war er auf seinen Weltrekord, den er im Jahr 1967 aufstellte, und auf die Bronzemedaille, die er bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt gewann. Seine Karriere war geprägt von beeindruckenden Leistungen und unermüdlichem Kampfgeist.

Ein Weltrekord in der Hitze

Am 14. Mai 1967 stellte Bendlin im Uni-Stadion von Heidelberg einen bemerkenswerten Weltrekord auf. Bei Temperaturen von 38 Grad im Schatten erzielte er 8.319 Punkte im Zehnkampf. Dieses Ereignis gilt als eines der Highlights seiner sportlichen Laufbahn. Die Zuschauer feierten ihn als ihren „König der Athleten“. Neben dem Weltrekord sammelte Bendlin auch zahlreiche Titel, darunter vier deutsche Meisterschaften und die Auszeichnung als „Sportler des Jahres“ 1967.

Olympische Herausforderungen

Die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1968 war für Bendlin ein besonders wertvolles Ziel. Obwohl er als Favorit in den Wettkampf ging, hatte er mit Verletzungen zu kämpfen. Während seiner Vorbereitung in Flagstaff, USA, verletzte er sich und konnte sechs Wochen lang kaum trainieren. Trotz dieser Rückschläge gelang es ihm, sich am zweiten Wettkampftag mit einer bemerkenswerten Leistung auf das Podest zu katapultieren. „Was ich da aus mir rausgeholt habe in der Hölle eines olympischen Zehnkampfes - unglaublich“, sagte Bendlin nach dem Wettkampf.

Ein Leben voller Herausforderungen

Die sportliche Karriere von Kurt Bendlin war von zahlreichen Verletzungen geprägt. Insgesamt musste er während seiner aktiven Laufbahn von 1962 bis 1976 14 Operationen über sich ergehen lassen. „Mein Problem war, dass meine Kraft größer war als die Haltbarkeit meiner Knochen und Gelenke“, erklärte er einmal. Trotz dieser Herausforderungen blieb er stets optimistisch und kämpferisch.

Ein erfülltes Leben nach dem Sport

Nach dem Ende seiner sportlichen Karriere engagierte sich Bendlin als Diplomsportlehrer und gab Fitness-Kurse für Manager. Er war bekannt für seine Fähigkeit, Menschen zu motivieren und sie in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Seine Lebensphilosophie war einfach: „Nie aufgeben! Aus allem das Beste machen“. Diese Einstellung begleitete ihn bis zu seinem Lebensende.

Persönliches Leben

Kurt Bendlin wurde am 22. Mai 1943 im westpreußischen Thorn geboren und wuchs in Malente, Schleswig-Holstein, auf. Seine Mutter floh während des Krieges mit ihm in diese Region, nachdem sein Vater an den Folgen der Kriegsgefangenschaft gestorben war. Bendlin lernte seine spätere Frau Martina bereits 1966 kennen, heirateten jedoch erst 1980. Martina Bendlin erinnerte sich an ihren Mann als einen liebevollen und großzügigen Menschen.

Vermächtnis und Erinnerung

Die Nachricht von Kurt Bendlins Tod hat in der Leichtathletik-Community Trauer ausgelöst. Er wird als einer der größten Zehnkämpfer Deutschlands in Erinnerung bleiben. Seine Leistungen und sein unermüdlicher Kampfgeist werden weiterhin als Inspiration für zukünftige Generationen von Athleten dienen.

In den Worten von Bendlin selbst: „Für mich ist nur der Moment wichtig. Ich lebe im Hier und Heute und immer so, als ob es der letzte Tag wäre“. Diese Philosophie wird sein Erbe prägen und ihn in den Herzen der Menschen weiterleben lassen.

Quellen: FAZ, Radio Köln, Süddeutsche Zeitung.

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