September 8, 2024
Eishockeyspiel der Eisbären Berlin mit historischer Dimension in Oświęcim

Eisbären Berlin bei Auswärtsspiel in Auschwitz empfangen

Am 8. September 2024 fand ein bemerkenswertes Eishockeyspiel in der Champions Hockey League (CHL) zwischen den Eisbären Berlin und dem polnischen Meister Unia Oświęcim statt. Das Spiel, das in der Nähe von Auschwitz stattfand, wurde von einer umstrittenen Choreographie der heimischen Fans begleitet, die ein Banner entrollten, das auf die Verbrechen des Nationalsozialismus anspielte.

Das Banner und seine Botschaft

Vor dem ersten Bully wurde ein großes Banner über den gesamten Fanblock der Gastgeber ausgerollt. Darauf war zu lesen: „Welcome to the city of your biggest crime. German Death Camps“, was auf Deutsch übersetzt bedeutet: „Willkommen in der Stadt eures größten Verbrechens: Deutsche Todeslager.“ Diese provokante Botschaft bezog sich direkt auf das nahegelegene Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, wo während des Zweiten Weltkriegs über eine Million Menschen, vor allem Juden, ermordet wurden.

Die geografische und historische Bedeutung

Die Eishockey-Arena in Oświęcim liegt nur etwa sechs Kilometer von der Gedenkstätte Auschwitz entfernt. Diese geografische Nähe verstärkt die Tragweite der Botschaft des Banners. Auschwitz ist nicht nur ein Ort der Erinnerung an die Gräueltaten des Holocaust, sondern auch ein Symbol für die Schrecken des Nationalsozialismus. Die Eisbären Berlin hatten am Freitag vor dem Spiel die Gedenkstätte besucht, um der Opfer des Holocausts zu gedenken.

Reaktionen auf das Banner

Die Eisbären Berlin bestätigten auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass das Banner während des Spiels gezeigt wurde. Die Spieler des Teams hätten es jedoch nicht wahrgenommen, da sie sich auf das Spiel konzentrierten. Der Verein hatte im Vorfeld der Reise an seine Fans appelliert, bei der Auswahl ihrer Fanartikel sensibel vorzugehen. „Darüber, dass es kein gewöhnliches Spiel ist, müssen wir nicht diskutieren“, erklärte der Vereinssprecher Leo Imme.

Nach dem Spiel entschuldigten sich die polnischen Gastgeber und die Veranstalter der Champions Hockey League für das Banner. „Diese Entschuldigung haben wir angenommen“, teilte ein Sprecher der Eisbären mit. Die Reaktionen auf Social Media waren gemischt; während einige die Aktion als notwendig erachteten, um an die Geschichte zu erinnern, kritisierten andere die Art und Weise, wie dies geschehen war.

Sportliche Aspekte des Spiels

Trotz der Kontroversen um das Banner blieb das sportliche Geschehen nicht unberührt. Die Eisbären Berlin gewannen das Spiel mit 4:1, was nach einer vorherigen Niederlage gegen die Växjö Lakers in Schweden einen wichtigen Sieg darstellte. Die Tore für die Eisbären erzielten Blaine Byron, Lean Bergmann, Marcel Noebels und Jonas Müller.

Fazit

Das Spiel der Eisbären Berlin in Oświęcim hat nicht nur sportliche, sondern auch historische und gesellschaftliche Dimensionen aufgezeigt. Die Verwendung des Banners durch die Fans wirft Fragen zur Erinnerungskultur und zum Umgang mit der Geschichte auf. Während die Eisbären sich auf das Spiel konzentrierten und den Sieg feierten, bleibt die Diskussion über die Bedeutung und die Art der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus in der Gesellschaft bestehen.

Die Eisbären Berlin werden in der kommenden Woche ihr nächstes Spiel gegen den tschechischen Klub Dynamo Pardubice bestreiten, während die Diskussionen über das Banner und seine Botschaft in den sozialen Medien und der Öffentlichkeit weitergehen werden.

Quellen: FAZ, Focus, Bild, Kleine Zeitung, rbb24, Welt.

Weitere
Artikel