September 8, 2024
Energieeffizienz als Schlüsselfaktor für Immobilienwerte in Deutschland
Immobilien: Preisabschlag für Häuser mit schlechter Energiebilanz wächst

Immobilien: Preisabschlag für Häuser mit schlechter Energiebilanz wächst

Die Immobilienpreise in Deutschland zeigen einen deutlichen Trend: Häuser mit einer schlechten Energiebilanz verlieren zunehmend an Wert. Diese Entwicklung ist vor allem auf die steigenden Energiekosten und die Unsicherheiten rund um das neue Heizungsgesetz zurückzuführen. Laut aktuellen Daten des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) ist der Preisabschlag für Immobilien mit geringer Energieeffizienz in den letzten Monaten gewachsen.

Steigende Preisunterschiede

Im zweiten Quartal 2024 betrug der Preisunterschied zwischen Mehrfamilienhäusern der besten Energieeffizienzklassen A/A+ und solchen der schlechtesten Klassen G/H im Durchschnitt über 27 Prozent. Zum Vergleich: Im ersten Quartal lag dieser Unterschied noch bei etwa 25 Prozent. Im Durchschnitt über alle Energieeffizienzklassen betrug der Preisabschlag gegenüber Gebäuden mit optimaler Energieeffizienz sogar 20 Prozent, ein Anstieg von 16,7 Prozent im Vorquartal.

Hohe Sanierungskosten belasten Käufer

Für Käufer von energetisch unsanierten Immobilien entstehen häufig hohe Instandhaltungskosten. Diese Kosten haben sich zwar in letzter Zeit etwas verringert, liegen jedoch weiterhin deutlich über der allgemeinen Inflation und der Entwicklung der Baukosten. Diese finanziellen Belastungen führen dazu, dass viele Eigentümer Schwierigkeiten haben, ihre Immobilien zu verkaufen.

Einfluss der Energiepreisinflation

Der dramatische Wertverfall von Häusern mit hohem Energieverbrauch begann im zweiten Halbjahr 2021, als die Preise für Strom und Gas stark anstiegen. In dieser Zeit gewann die Energieeffizienz von Immobilien für Käufer an Bedeutung, was durch die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Heizungsgesetz noch verstärkt wurde. Die Schere zwischen energieeffizienten Neubauten und Bestandsgebäuden mit schlechter Energiebilanz öffnete sich weiter.

Marktanalyse und Trends

Die Analyse von JLL basiert auf der Auswertung von rund 5000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern, die meist von professionellen Investoren vermietet werden. Bei Einfamilien- und Zweifamilienhäusern sind die Preisabschläge tendenziell noch höher, da hier die Eigentümer die höheren Energiekosten direkt tragen müssen. Im Gegensatz dazu können Vermieter die Energiekosten auf die Mieter umlegen, was die Nachfrage nach energieeffizienten Immobilien weiter anheizt.

Zukunftsausblick

Die Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt wird durch die noch nicht verabschiedeten neuen Regelungen für den Einbau von Heizungen verstärkt. Ein Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht vor, dass ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Langfristig wird jedoch erwartet, dass der Immobilienmarkt in Deutschland weiter wachsen wird, auch wenn die Preisentwicklung regional unterschiedlich ausfallen könnte.

Fazit

Die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt zeigen, dass die Energieeffizienz zunehmend ein entscheidender Faktor für den Wert von Immobilien wird. Käufer und Investoren sind gefordert, sich intensiv mit der Energiebilanz von Immobilien auseinanderzusetzen, um zukünftige Wertverluste zu vermeiden. Die Unsicherheiten rund um das Heizungsgesetz und die steigenden Energiekosten werden die Marktbedingungen weiterhin beeinflussen.

Quellen: Zeit Online, WirtschaftsWoche, Neue Presse.

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