19.10.2024
Erfolgreiche Bergung des Sonnenteleskops „Sunrise III“ in Kanada

Mission „Sunrise III“: Datenspeicher in Kanada geborgen

Nach einer beeindruckenden Forschungsmission hat das Sonnenteleskop „Sunrise III“ seine Landung im Nordwesten Kanadas erfolgreich vollzogen. Nach einem fast einwöchigen Flug, der am 10. Juli 2024 begann, wurde das von einem Heliumballon getragene Observatorium am 16. Juli geborgen. Die Forscher des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen haben nun erste Erkenntnisse über den Verlauf der Mission veröffentlicht.

Die Reise des Teleskops

„Sunrise III“ startete seine Reise von Schweden aus und schwebte in einer Höhe von über 35 Kilometern über den Atlantik. Während seines Fluges war das Observatorium in der Lage, eine rund 2.000 Kilometer dicke Schicht der Sonne zu beobachten. In dieser Schicht sind dynamische Magnetfelder und heiße Plasmaströme vorhanden, die für die Sonnenforschung von großer Bedeutung sind. Die Forscher berichteten, dass die Bedingungen während der gesamten Mission optimal waren, da die Sonne am Polarkreis nicht untergeht und somit eine durchgängige Datenerfassung ermöglicht wurde.

Herausforderungen bei der Bergung

Die Bergung des Datenspeichers stellte sich als eine Herausforderung dar. Das Landegebiet war nur schwer erreichbar, da es nur per Flugzeug oder Hubschrauber zugänglich war. Daniel Maase, ein Mitglied des Forschungsteams, erklärte: „Wir mussten uns zunächst etwa 200 Meter durch das dichte Unterholz zum Fallschirm kämpfen.“ Der Fallschirm, der aufgrund seiner auffälligen orange Farbe leichter zu entdecken war, führte die Forscher zu den Seilen, die das Teleskop mit dem Fallschirm verbanden. Diese Phase der Mission erforderte Geschick und Geduld, da die dichte Vegetation die Sicht und den Zugang zum Ziel erschwerte.

Erste Ergebnisse und Ausblick

Die Wissenschaftler haben bereits erste Ergebnisse aus der Mission erhalten. Die gewonnenen Datenspeicher enthalten sämtliche wissenschaftlichen Daten, die während des Fluges von den an Bord befindlichen Instrumenten aufgezeichnet wurden. Bevor diese Daten jedoch ausgewertet werden können, müssen sie zunächst kalibriert werden. Dieser Prozess kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Erste Übertragungen während des Fluges, die in niedriger Qualität zur Kontrolle nach Göttingen gesendet wurden, zeigen jedoch vielversprechende Ergebnisse.

Technische Errungenschaften der Mission

Ein bedeutendes Ziel der Mission war die Erreichung einer durchgängigen Messung von mehr als vier Stunden Dauer mit höchster Auflösung. Diese technische Errungenschaft wird als äußerst wichtig für die Sonnenforschung angesehen. Prof. Dr. Sami K. Solanki, der Leiter der Mission, äußerte sich erfreut über den Erfolg und betonte die Relevanz der gesammelten Daten für künftige Forschungen.

Der Weg nach der Mission

In den kommenden Tagen wird das Teleskop zerlegt und die Einzelteile werden zu ihren jeweiligen Institutionen in Deutschland, den USA, Spanien und Japan transportiert. Die Forscher sind optimistisch, dass die Analyse der Daten neue Erkenntnisse über die Dynamik der Sonne und deren Einfluss auf das Sonnensystem liefern wird. Dies könnte nicht nur das Verständnis der Sonnenaktivität vertiefen, sondern auch wichtige Informationen über Phänomene wie Sonnenstürme und deren Auswirkungen auf die Erde bereitstellen.

Fazit

Die Mission „Sunrise III“ stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Sonnenforschung dar. Die erfolgreiche Bergung des Datenspeichers in der kanadischen Wildnis ist der Lohn für monatelange Planung und Vorbereitung. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um die gesammelten Daten auszuwerten und die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu präsentieren. Die Forscher sind zuversichtlich, dass ihre Arbeit dazu beitragen wird, das Verständnis über unsere Sonne und deren komplexe Prozesse zu erweitern.

Insgesamt zeigt die Mission, wie wichtig internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft ist und wie durch innovative Technologien neue Horizonte in der Forschung erschlossen werden können. Die Welt blickt gespannt auf die Ergebnisse, die aus dieser einzigartigen Mission hervorgehen werden.

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