Bei einer Demonstration in Hannover am 10. November 2024 kam es zu antisemitischen Ausrufen, die polizeiliche Ermittlungen nach sich ziehen. Wie die Polizei Hannover auf der Plattform X mitteilte, reagierten die Einsatzkräfte umgehend auf die Äußerungen des Redners und wiesen ihn auf die Unzulässigkeit solcher Rufe hin. Der Redebeitrag wird nun einer rechtlichen Prüfung unterzogen. Die Zeit berichtete ebenfalls über den Vorfall (Zeit Online, 10.11.2024).
Im Internet kursierende Videos, die mutmaßlich Szenen der Demonstration zeigen, dokumentieren einen Redner, der sich positiv über Angriffe auf Israelis in Amsterdam äußert. Ob ein direkter Zusammenhang zu den gewalttätigen Vorfällen am Rande des Europa-League-Spiels zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv besteht, konnte die Polizei Hannover bislang nicht bestätigen. Bei diesen Angriffen in der Nacht zum Freitag hatten vorwiegend jugendliche Täter, laut Behördenangaben, gezielt Israelis attackiert, was international für Empörung sorgte.
Der Vorfall in Hannover reiht sich ein in eine beunruhigende Serie antisemitischer Ereignisse in Deutschland. Bereits im Juni 2024 berichtete Die Welt über antisemitische Parolen bei einer Fridays-for-Future-Demonstration in Hannover (Welt, 04.06.2024). Auch die Hannoversche Allgemeine Zeitung dokumentierte diesen Vorfall und weitere Demonstrationen von Fridays for Future in Hannover (HAZ).
Die zunehmende Sichtbarkeit antisemitischer Einstellungen in der Öffentlichkeit, sei es bei Demonstrationen oder in sozialen Medien, erfordert eine entschiedene gesellschaftliche und politische Reaktion. Initiativen wie "Omas gegen Rechts" setzen sich aktiv gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus ein und organisieren Demonstrationen und Mahnwachen, wie beispielsweise in Hannover (Instagram: omasgegenrechts_hannover).
Politiker verschiedener Parteien verurteilten die antisemitischen Äußerungen in Hannover scharf und forderten ein konsequentes Vorgehen gegen Antisemitismus. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen und jüdische Gemeinden zeigten sich besorgt über die Entwicklung und betonten die Notwendigkeit von Aufklärung und Prävention.
Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen die antisemitischen Rufe für den Redner und die beteiligten Personen haben werden.
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