Bundeskanzler Olaf Scholz trat am 10. November 2024 im Rahmen der ARD-Sendung "Caren Miosga" vor die Kameras. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wirkte der Auftritt des Kanzlers inmitten der aktuellen politischen Turbulenzen fast schon altmodisch. In einer Medienlandschaft, die von schnelllebigen, oft reißerischen Online-Formaten dominiert wird, bot das Gespräch zwischen Scholz und Miosga ein ungewohntes Bild: Zwei Menschen, die sich im direkten Austausch respektvoll und mit einer Prise Ironie begegneten. Der Spiegel bezeichnet Scholz in seinem Artikel vom 11. November 2024 gar als "Gefühlomat", der sich bereits im Wahlkampfmodus befinde.
Anlass des Gesprächs war die überraschende Auflösung der Ampel-Koalition. Scholz nutzte die Gelegenheit, seine Sicht der Dinge darzulegen und die Verantwortung für das Scheitern der Regierung beim FDP-Vorsitzenden Christian Lindner zu verorten. Wie die Morgenpost berichtet, erinnerte Scholz im Gespräch mit Miosga an einen Vorfall im Sommer, bei dem Lindner während des Kanzlerurlaubs einen bereits abgestimmten Haushaltsplan öffentlich kritisiert hatte. Dies habe ihn "damals schon sehr aufgeregt", so Scholz. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Scholz in ihrem Artikel vom 11. November 2024 mit den Worten: "Es war anständig, klar und deutlich und für alle Bürgerinnen und Bürger sehr verstehbar", womit er seine harsche Kritik an Lindner verteidigte.
Auf die Frage nach seinem eigenen Anteil am Scheitern der Koalition reagierte Scholz, wie die Morgenpost schreibt, wenig selbstkritisch. Er sei überzeugt, alles für den Erhalt der Regierung getan zu haben. Die Süddeutsche Zeitung merkt an, dass Scholz in diesem Moment an einen Bewerber im Vorstellungsgespräch erinnerte, der auf die Frage nach seinen Schwächen mit "Ich bin zu ehrgeizig" antwortet.
Trotz des ernsten Hintergrunds bot das Gespräch zwischen Scholz und Miosga auch leichtere Momente. Die Süddeutsche Zeitung hebt den respektvollen Umgang und die leise Ironie hervor, die zwischen den beiden Gesprächspartnern herrschte. Bedauerlicherweise, so die Zeitung, wurde den wirklich wichtigen Themen in diesen dramatischen Zeiten zu wenig Raum gegeben. Ähnlich sieht es der Spiegel, der den Auftritt von Scholz als wenig ergiebig bezeichnet.
Während Scholz sich im Fernsehstudio den Fragen von Miosga stellte, schalten laut einer Studie von Deloitte, die von klamm.de am 10. November 2024 aufgegriffen wurde, immer noch 81 Prozent der Deutschen regelmäßig das klassische Fernsehen ein. Besonders die ältere Generation hält dem linearen Format die Treue. Die ARD-Sendung "Caren Miosga" bot somit ein Beispiel für die anhaltende Bedeutung des Live-Fernsehens in Deutschland, selbst in Zeiten von Streaming und On-Demand-Angeboten.
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