Die EU-Kommission hat ihre Konjunkturprognose für Deutschland erneut gesenkt und erwartet nun für 2024 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, korrigierte die Brüsseler Behörde damit ihre Prognose vom Mai, die noch von einem minimalen Wachstum von 0,1 Prozent ausging. Als Gründe für die schwache Wirtschaftsentwicklung nennt die Kommission unter anderem eine geringe Nachfrage nach Industriegütern, anhaltende Unsicherheit im Markt, den anhaltenden Arbeitskräftemangel und eine hohe Sparquote der Verbraucher, die den Konsum dämpft. Für 2025 erwartet die Kommission eine leichte Erholung mit einem Wachstum von 0,7 Prozent. Diese Einschätzung deckt sich mit der des deutschen Sachverständigenrates, der ebenfalls von einem Rückgang des BIP um 0,1 Prozent in diesem Jahr und einem geringen Wachstum von 0,4 Prozent im kommenden Jahr ausgeht, wie die Zeit berichtet (https://www.zeit.de/news/2024-11/15/eu-kommission-senkt-konjunkturprognose-fuer-deutschland).
Auch für die gesamte Europäische Union hat die Kommission ihre Wachstumsprognose leicht nach unten korrigiert. Für 2024 wird nun ein Wachstum von 0,9 Prozent erwartet, verglichen mit 1,0 Prozent in der Frühjahrsprognose. Die Eurozone soll im laufenden Jahr um 0,8 Prozent wachsen. Für 2025 prognostiziert die Kommission ein Wachstum von 1,5 Prozent für die EU und 1,3 Prozent für die Eurozone.
Mehrere Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei. Wie unter anderem die Wirtschaftswoche berichtet, belastet die schwache Auslandsnachfrage die exportorientierte deutsche Wirtschaft (https://www.wiwo.de/unternehmen/lage-der-wirtschaft-in-europa-eu-kommission-senkt-konjunkturprognose-fuer-deutschland/30089940.html). Die anhaltende Inflation und die damit verbundenen Kaufkraftverluste der Verbraucher dämpfen den privaten Konsum. Zudem hemmen hohe Energiepreise und Unsicherheiten über die zukünftige Energieversorgung die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Auch strukturelle Probleme der deutschen Wirtschaft, wie der Arbeitskräftemangel und die mangelnde Digitalisierung, spielen eine Rolle.
Die EU-Kommission mahnt Deutschland, diese strukturellen Probleme anzugehen, um die langfristigen Wachstumsaussichten zu verbessern. Experten warnen, dass die deutsche Wirtschaft sonst zum Bremsklotz für die gesamte EU werden könnte. Die weitere Entwicklung der Konjunktur hängt auch von der globalen Wirtschaftslage, dem Verlauf des Ukraine-Krieges und der Entwicklung der Energiepreise ab.
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