16.10.2024
ExDaimlerChef schlägt jährlichen Benzinpreisaufschlag vor

Der langjährige Daimler Truck-Chef Martin Daum hat eine kontroverse Idee in den Ring geworfen, um den Klimaschutz und die Elektromobilität in Deutschland voranzutreiben: einen jährlichen Aufschlag auf den Benzinpreis. Wie die Nachrichtenagentur dpa-AFX berichtete, schlug Daum vor, den Spritpreis jedes Jahr um zehn Cent zu erhöhen. „Wenn wir heute rausgehen würden und sagen: Jeden 1. Januar werden zehn Cent zusätzlich auf den Liter Benzin draufgemacht, von jetzt bis zur Unendlichkeit, dann wird es die ersten drei oder vier Jahre noch in der normalen Schwankungsbreite des Benzinpreises drin liegen“, so Daum im SWR-Videopodcast „Zur Sache intensiv“. Seiner Meinung nach würde dieser Preisanstieg mittelfristig dazu führen, dass sich Verbraucher, insbesondere Vielfahrer, gegen Benziner und für Elektroautos entscheiden.

Obwohl Daum diesen Preisaufschlag als eine einfache Lösung im Kampf gegen klimaschädliches Kohlendioxid betrachtet, räumt er ein, dass diese Maßnahme wahrscheinlich auf wenig Gegenliebe in der Bevölkerung stoßen würde. „Es geht wahrscheinlich die Mehrheit der Bürger nicht akzeptieren“, so Daum. Falls der Widerstand gegen einen Anstieg um zehn Cent zu groß wäre, könne der Preisaufschlag auch geringer ausfallen, beispielsweise fünf Cent. Dadurch würde die Umstellung auf Elektroautos zwar länger dauern, aber letztendlich trotzdem stattfinden.

Der Verkehrssektor spielt eine bedeutende Rolle bei den Treibhausgasemissionen in Deutschland. Laut Statistischem Bundesamt ist er für gut ein Fünftel der Treibhausgase verantwortlich. Besonders problematisch: Der CO2-Ausstoß in diesem Sektor ist zuletzt sogar gestiegen. Die Autobranche steckt in einer Krise, die unter anderem durch den schleppenden Verkauf von Elektroautos verursacht wird. Zu Beginn des Jahres lag der Anteil reiner E-Autos bei lediglich knapp drei Prozent.

„Ich bin eher sogar ein Gegner von Förderung von E-Autos“

Staatliche Kaufprämien für Elektroautos sind für Daum keine Lösung. Im Gegenteil: „Ich bin eher sogar ein Gegner von Förderung von E-Autos“, sagte er. Seiner Ansicht nach sind Förderungen für neue Technologien nur in der Anfangsphase sinnvoll, wenn es darum geht, diese auszuprobieren und Verbraucher zum Kauf zu bewegen, obwohl noch große Unsicherheiten bestehen. Da die Elektromobilität diese Phase längst hinter sich gelassen habe, seien staatliche Boni nicht mehr gerechtfertigt. Stattdessen sollte die Bundesregierung lieber in den Ausbau der Ladeinfrastruktur, die Verbesserung der Straßen und die Energieerzeugung investieren.

Daum war viele Jahre Chef des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck. Anfang Oktober hat er die Führung an Karin Radström übergeben. Das Unternehmen zählt zu den größten Nutzfahrzeugherstellern weltweit und beschäftigt über 100.000 Mitarbeiter. Zu den bekanntesten Marken des Konzerns gehören Freightliner und Western Star in den USA. Die Produktpalette umfasst leichte, mittelschwere und schwere Lkw.

Quelle: dpa-AFX

Weitere Quellen:

- https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/jedes-jahr-zehn-cent-mehr-daimler-manager-fuer-hoeheren-spritpreis-110051062.html

- https://www.heise.de/news/Daimler-Manager-faende-abschreckenden-Spritpreis-besser-als-E-Auto-Subvention-9983565.html

- https://www.spiegel.de/auto/martin-daum-daimler-manager-spricht-sich-fuer-hoeheren-spritpreis-aus-a-82587578-d70f-48de-8077-df738660010bX

- https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/DAIMLER-TRUCK-HOLDING-AG-130552545/news/E-Auto-Forderung-Daimler-Manager-fur-hoheren-Spritpreis-48089856/

- https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-schnellerer-umstieg-auf-e-autos-daimler-manager-fuer-jaehrlich-steigende-benzinpreise-100.html

- https://winfuture.de/news,146033.html

- https://x.com/derspiegel/status/1846565029145129382?mx=2

Weitere
Artikel