October 2, 2024
Exodus der japanischen Sponsoren bedroht die Olympischen Spiele

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sieht sich nach den Sommerspielen von Paris mit einem regelrechten Exodus japanischer Großsponsoren konfrontiert. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, hat der Reifenhersteller Bridgestone seinen Ausstieg aus dem Kreis der Top-Sponsoren bekannt gegeben. Zuvor hatten bereits Panasonic und Toyota, ebenfalls japanische Unternehmen, ihre Unterstützung für die Olympischen Spiele beendet.

Bridgestone war seit zehn Jahren als Olympia-Sponsor aktiv und hatte zuletzt zwischen 200 und 250 Millionen Dollar pro Vierjahreszeitraum an das IOC gezahlt. Das Unternehmen begründete seinen Schritt mit einer strategischen Neuausrichtung, die eine stärkere Fokussierung auf den Motorsport vorsieht. In Deutschland hatte Bridgestone vor den Spielen in Paris mit Werbekampagnen geworben, in denen die Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo und Tischtennis-Star Timo Boll auftraten.

Der Ausstieg von Bridgestone ist bereits der dritte schwere Schlag für das IOC innerhalb weniger Wochen. Mitte September hatte der Elektronikriese Panasonic nach 37 Jahren seine Partnerschaft mit dem IOC beendet und dies mit „Managementüberlegungen“ begründet. Wenig später folgte der Automobilkonzern Toyota, der seinen Abschied von den Olympischen Spielen mit der „zunehmenden Politisierung“ der Spiele begründete. Toyota-Chef Akio Toyoda äußerte in einem Podcast Zweifel daran, ob die Athleten bei den Spielen tatsächlich im Mittelpunkt stünden, wie es das IOC stets betont.

Branchenexperten sehen den sogenannten „J-Exit“ als Zeichen für die schwindende Attraktivität der Olympischen Spiele in Japan. Die Korruptionsskandale im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio sowie sinkende Einschaltquoten, insbesondere in den USA, hätten dem Image der Spiele geschadet. Die Entscheidung der drei japanischen Konzerne könnte zudem ein Vorbote für eine zurückhaltende Haltung Japans bei zukünftigen Bewerbungen um Olympische Spiele sein. Bereits im vergangenen Jahr hatte Sapporo seine Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2030 aufgrund mangelnder Unterstützung in der Bevölkerung zurückgezogen.

Für das IOC bedeutet der Weggang der japanischen Sponsoren einen herben finanziellen Verlust. Nach Informationen von „Sport1“ soll Toyota seit Beginn seiner Partnerschaft im Jahr 2015 insgesamt 835 Millionen Dollar an das IOC gezahlt haben. Die Finanzlücke, die durch den Ausstieg von Bridgestone, Panasonic und Toyota entsteht, dürfte beträchtlich sein und stellt das IOC vor große Herausforderungen bei der Finanzierung zukünftiger Spiele.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/ioc-verliert-naechsten-olympia-grosssponsor-bridgestone-steigt-aus-110022618.html
  • https://www.sport1.de/news/olympia/2024/10/j-exit-der-ioc-sponsoren-auch-reifen-riese-bridgestone-geht
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