September 19, 2024
Explosionen im Libanon: Analyse der detonierenden Pager und ihrer Folgen

Sprengstoff-Expertin über die explodierenden Pager im Libanon

Am Dienstag, dem 17. September 2024, kam es im Libanon zu einer massiven Explosion von Pager-Geräten, die bei Mitgliedern der Hisbollah detonierten. Diese Vorfälle führten zu mindestens zwölf Todesfällen und rund 2800 Verletzten. Die Explosionen wurden als gezielte Angriffe wahrgenommen, die möglicherweise mit dem israelischen Geheimdienst in Verbindung stehen. Die explosionsartigen Ereignisse haben nicht nur die Sicherheitslage im Libanon destabilisiert, sondern auch internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Die Explosionen und ihre Auswirkungen

Die Explosionen ereigneten sich in verschiedenen Teilen des Libanon und wurden in sozialen Medien dokumentiert. Auf Videos waren Menschen zu sehen, die durch die Detonationen schwer verletzt wurden, mit klaffenden Wunden an verschiedenen Körperteilen. Die genaue Ursache der Explosionen und die Art des verwendeten Sprengstoffs sind Gegenstand intensiver Diskussionen und Untersuchungen.

Die Rolle von Sprengstoff und Druckwellen

Dr. Sabrina Wahler, eine Chemikerin und Sprengstoff-Expertin, erklärte in einem Interview, dass bereits sehr geringe Mengen an Sprengstoff ausreichen können, um erhebliche Verletzungen zu verursachen. Sie wies darauf hin, dass im Labor mit Sprengstoffen oft nur 0,2 Gramm verwendet werden, um signifikante Schäden zu verursachen. Die Verletzungen, die durch die Explosionen der Pager verursacht wurden, sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter die Druckwelle und Splitter, die durch die Explosion freigesetzt wurden.

Art des verwendeten Sprengstoffs

Wahler vermutet, dass es sich bei dem verwendeten Sprengstoff um einen gut transportierbaren Plastiksprengstoff wie Semtex handeln könnte. Semtex ist eine Mischung aus RDX und PETN, die in Form von Pulver vorliegt und mithilfe von Weichmachern und Bindemitteln geformt werden kann. Diese Art von Sprengstoff ist relativ stabil und kann in kleinen Mengen in den Pagern platziert werden, was die Gefahr einer versehentlichen Explosion minimiert.

Mechanismen der Explosion

Die Explosion könnte durch einen elektrischen Impuls ausgelöst worden sein, der möglicherweise von der Batterie der Pager erzeugt wurde. Dies könnte durch eine Fernzündung geschehen sein, die einen Primärsprengstoff benötigt, um die eigentliche Sprengladung zur Detonation zu bringen. Die Dichte von Semtex beträgt etwa 1,7 Gramm pro Kubikzentimeter, was bedeutet, dass selbst kleine Mengen in den Pagern erhebliche Schäden anrichten können.

Technische und strategische Überlegungen

Die Verwendung von Pagern durch die Hisbollah hat strategische Gründe. Pager sind nicht in ein Netzwerk eingebunden, was bedeutet, dass ihre Position nicht so leicht verfolgt werden kann wie bei Mobiltelefonen. Dies macht sie zu einem bevorzugten Kommunikationsmittel für Gruppen, die in einem konfliktbeladenen Umfeld operieren. Die Explosionen könnten als ein Versuch angesehen werden, die Kommunikationsinfrastruktur der Hisbollah zu destabilisieren und Verwirrung unter ihren Mitgliedern zu stiften.

Internationale Reaktionen und weitere Entwicklungen

Die internationalen Reaktionen auf die Explosionen waren gemischt. Während einige Länder die Vorfälle als gezielte Angriffe verurteilten, gab es auch Stimmen, die die Effizienz und die technischen Fähigkeiten des israelischen Geheimdienstes lobten. Die Hisbollah hat bereits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt, was die Spannungen in der Region weiter anheizt.

Fazit

Die explosionsartigen Vorfälle im Libanon werfen viele Fragen auf, sowohl hinsichtlich der verwendeten Technologien als auch der geopolitischen Implikationen. Die genauen Hintergründe und Verantwortlichkeiten sind noch unklar, doch die Auswirkungen auf die Sicherheit und Stabilität im Libanon und darüber hinaus sind bereits spürbar. Experten wie Dr. Sabrina Wahler bieten wertvolle Einblicke in die technischen Aspekte der Explosionen und deren potenzielle Auswirkungen auf die betroffenen Personen und Organisationen.

Quellen: FAZ.NET

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