September 17, 2024
ZF Friedrichshafen vor großen Herausforderungen: Transformationsprozess und Stellenabbau im Fokus

Stiftungskonzern: ZF-Chef Klein hält Schließung von deutschen Standorten für Ultima Ratio

Der Technologiekonzern ZF Friedrichshafen steht vor bedeutenden Herausforderungen, die sich aus der aktuellen wirtschaftlichen Lage und den tiefgreifenden Veränderungen in der Automobilindustrie ergeben. In einem Interview äußerte sich der CEO Holger Klein zu den Plänen des Unternehmens, bis zum Jahr 2028 bis zu einem Viertel der Stellen in Deutschland abzubauen. Diese Ankündigung hat bei den Arbeitnehmervertretern Besorgnis und Proteste ausgelöst.

Klein betonte, dass ZF sich in einer Phase der Transformation befindet, die sowohl technologische als auch strukturelle Anpassungen erfordert. „Wir müssen auf die aktuelle Konjunkturschwäche reagieren“, erklärte er. Die Transformation des Unternehmens umfasst den Übergang zur Elektromobilität sowie die Entwicklung softwaredefinierter Fahrzeuge. Klein wies darauf hin, dass die Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht, nicht als Krise im klassischen Sinne betrachtet werden sollten. Stattdessen beschreibt er die Situation als eine Zeit der Anpassung und Neuausrichtung, die sowohl Chancen als auch Risiken birgt.

Die Reaktionen auf die angekündigten Stellenabbaupläne waren heftig. Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter haben bereits zu Protesten aufgerufen. Der Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich warnte, dass bis zu 12.000 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sein könnten. Klein hingegen möchte solche pauschalen Zahlen vermeiden, um keine unnötige Panik zu schüren. Er betont die Notwendigkeit, konstruktive Gespräche zu führen und Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten tragbar sind.

Ein zentraler Punkt in der Diskussion um die Zukunft von ZF ist die Schließung bestimmter Standorte. Klein bestätigte, dass für einige Werke, darunter das in Eitorf, keine Zukunft mehr gesehen wird. „Wir arbeiten schon sehr lange daran, den Standort wettbewerbsfähig zu machen“, sagte er und fügte hinzu, dass das Unternehmen in der Vergangenheit bereits Verluste in der Produktion verzeichnet hat. Die Schließung dieser Standorte wird als Ultima Ratio betrachtet, die nur in Betracht gezogen wird, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind.

Die ZF Friedrichshafen AG, gegründet im Jahr 1915 und mit Hauptsitz in Friedrichshafen, ist einer der größten Autozulieferer der Welt. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 164.000 Mitarbeiter und betreibt 168 Produktionsstandorte in 32 Ländern. Die Herausforderungen, vor denen ZF steht, sind nicht einzigartig. Auch andere Unternehmen in der Branche, wie Bosch, haben ähnliche Sparmaßnahmen angekündigt. Klein betonte, dass die gesamte Branche sich in einem tiefgreifenden Umbruch befindet, der durch den technologischen Wandel und die Notwendigkeit zur Kostenreduktion geprägt ist.

Um die Herausforderungen zu bewältigen, hat ZF mit der Gewerkschaft IG Metall sogenannte „Zielbilder“ für die deutschen Standorte vereinbart. Diese Vereinbarungen sollen dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte zu sichern und gleichzeitig die Interessen der Beschäftigten zu wahren. Klein betonte die Wichtigkeit des Dialogs mit den Arbeitnehmervertretern, um die bestmöglichen Lösungen zu finden.

Die Diskussion um den Stellenabbau und die Schließung von Standorten ist Teil eines größeren Trends in der Automobilindustrie, der durch den Übergang zu Elektromobilität und nachhaltigen Technologien geprägt ist. Unternehmen müssen sich anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, was oft zu schwierigen Entscheidungen führt. Klein erklärte, dass ZF bestrebt ist, den massiven Stellenabbau in Deutschland nach Möglichkeit ohne Kündigungen abzuwickeln, um die soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern zu wahren.

Insgesamt spiegelt die Situation bei ZF die Herausforderungen wider, mit denen viele Unternehmen in der Automobilindustrie konfrontiert sind. Die Notwendigkeit zur Anpassung an neue Technologien und Marktbedingungen erfordert strategische Entscheidungen, die weitreichende Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Standorte haben können. Klein und sein Managementteam stehen vor der Aufgabe, diese Veränderungen erfolgreich zu steuern und gleichzeitig die Interessen der Beschäftigten zu berücksichtigen.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie ZF auf die Herausforderungen reagiert und welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, um die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter zu sichern.

Quellen: FAZ, manager magazin, bw24.

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