September 19, 2024
Virologin warnt vor ansteigenden Corona-Fällen im Herbst bleibt jedoch optimistisch
Virologin: Corona-Welle steht bevor - kein Grund zur Sorge

Krankheiten: Virologin: Corona-Welle steht bevor - kein Grund zur Sorge

Mit dem nahenden Herbst und Winter ist zu erwarten, dass die Zahl der Corona-Infektionen wieder ansteigt. Die Virologin Sandra Ciesek hat in einem aktuellen Interview erklärt, dass eine Welle von Erkrankungen in den kommenden Wochen wahrscheinlich ist. Sie betont jedoch, dass die Situation nicht mit den kritischen Jahren 2020 oder 2021 vergleichbar sei.

Aktuelle Situation der Corona-Infektionen

Die Virologin, die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt ist, erläutert, dass die Lage in den Kliniken und auf den Intensivstationen nicht bedrohlich ist. Laut Ciesek gibt es keine Anzeichen für Engpässe, was die medizinische Versorgung betrifft. „Im Grunde ist es wie letztes Jahr, nur die Varianten und Buchstaben heißen anders“, so Ciesek.

Steigende Infektionszahlen und ihre Bedeutung

Ein leichter Anstieg der Corona-Fälle wurde in den letzten Wochen festgestellt, jedoch hat sich dieser Trend laut dem Robert Koch-Institut (RKI) nicht fortgesetzt. Für die Woche ab dem 9. September wurden schätzungsweise etwa 600 Covid-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner registriert. Bislang wurden über 5.640 Corona-Fälle an das RKI übermittelt, wobei schwere Infektionen vor allem bei älteren Menschen diagnostiziert wurden.

Wiederholte Infektionen

Ciesek weist darauf hin, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass Menschen sich mehrfach mit dem Virus infizieren. Atemwegserkrankungen können mehrmals im Leben auftreten, und die Immunität, die durch frühere Infektionen oder Impfungen entsteht, nimmt mit der Zeit ab. Dies führt dazu, dass Menschen wieder empfänglich für eine Infektion werden.

Impfempfehlungen für Risikogruppen

Trotz der allgemeinen Entspannung in der Lage ist es wichtig, Corona nicht zu verharmlosen. Ciesek betont, dass mehr Infektionen auch zu mehr schweren Fällen führen können, insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Sie empfiehlt, dass Personen aus Risikogruppen sich impfen lassen sollten, um sich während der bevorstehenden Welle zu schützen.

Long Covid und Grundimmunität

Die Diskussion um Long Covid bleibt ebenfalls relevant. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat in einem Runden Tisch erwähnt, dass weiterhin Menschen an Long Covid erkranken. Allerdings ist das Risiko, an Long Covid zu erkranken, aufgrund einer mittlerweile bestehenden Grundimmunität in der Bevölkerung niedriger als zu Beginn der Pandemie.

Empfehlungen der Ständigen Impfkommission

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu holen. Ciesek hebt hervor, dass Impfwillige darauf achten sollten, einen Impfstoff zu erhalten, der auf die aktuell zirkulierende Variante angepasst ist. Derzeit dominiert in Deutschland die Variante JN.1, ein Abkömmling der Omikron-Variante.

Ansteckende Sublinie KP.3.1.1

Die Sublinie KP.3.1.1, die zuletzt bei der Untersuchung von Stichproben einen Anteil von 62 Prozent ausmachte, gilt als ansteckender als frühere Varianten. Ciesek erklärt, dass das Virus weiterhin mutiert und neue Wege sucht, um Menschen zu infizieren. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Ansteckung nicht zwangsläufig mit schwereren Krankheitsverläufen einhergeht.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, obwohl eine neue Welle von Corona-Infektionen bevorsteht, die Situation nicht alarmierend ist. Die medizinischen Einrichtungen sind besser aufgestellt als in den ersten Jahren der Pandemie, und die Bevölkerung verfügt über eine gewisse Grundimmunität. Dennoch bleibt es wichtig, die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden zu befolgen, insbesondere für Risikogruppen.

Die Einschätzungen von Sandra Ciesek und den aktuellen Daten des RKI bieten einen Überblick über die bevorstehenden Herausforderungen und die Notwendigkeit, wachsam zu bleiben, während gleichzeitig die Fortschritte in der Bekämpfung des Virus gewürdigt werden.

Weitere
Artikel