25.10.2024
Fachkräftemangel und Integration Hürden und Chancen für Zuwanderer in Deutschland

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist ein drängendes Problem, und die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland gilt als wichtiger Lösungsansatz. Doch wie die Zeit berichtet (Zeit Online, 25.10.2024), klagen viele dieser Arbeitskräfte über Diskriminierung und bürokratische Hürden, die ihre Integration erschweren.

Diskriminierung im Alltag

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg zeigt, dass etwa 56 Prozent der ausländischen Fachkräfte Diskriminierung in mindestens einem Lebensbereich erfahren. Besonders häufig wird Diskriminierung bei der Wohnungssuche genannt. Auch im Umgang mit Behörden und Ämtern fühlen sich viele benachteiligt. Weniger häufig, aber dennoch existent, sind Diskriminierungserfahrungen im Kontakt mit Schulen, Gesundheitseinrichtungen oder der Polizei. Diese Erfahrungen stellen eine erhebliche Herausforderung für die soziale Integration der Arbeitskräfte dar.

Bürokratische Hürden erschweren die Einwanderung

Trotz des 2020 in Kraft getretenen Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes, das die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten erleichtern sollte, bestehen weiterhin bürokratische Hürden. Probleme bei der Visumserteilung, der Anerkennung von beruflichen Abschlüssen und familiären Angelegenheiten erschweren den Einwanderungsprozess. Wie IAB-Experte Boris Ivanov betont, werden Einwanderungsentscheidungen oft von Familien gemeinsam getroffen. Daher ist eine ganzheitliche Betreuung des Einwanderungsprozesses, die auch die Jobsuche des Partners oder der Partnerin, die Kinderbetreuung und die Wohnungssuche berücksichtigt, essenziell für eine erfolgreiche Integration.

Persönliche Kontakte als Informationsquelle

Für viele ausländische Fachkräfte sind persönliche Kontakte zu Menschen, die bereits in Deutschland leben, die wichtigste Informationsquelle über Deutschland als Einwanderungsland. Die Erfahrungen dieser Personen prägen maßgeblich die Wahrnehmung Deutschlands als attraktives Ziel für Fachkräfte.

Entwicklung der Erwerbsmigration

Die Erwerbsmigration aus Nicht-EU-Staaten ist zwischen 2010 und 2019 laut IAB von 30.000 auf 64.000 Personen pro Jahr gestiegen. Während der Corona-Pandemie gab es einen Rückgang, 2023 lag die Zahl bei 72.000. Der Anteil jüngerer Menschen zwischen 18 und 31 Jahren, die nach Einführung des Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes einen Aufenthaltstitel zu Erwerbszwecken erhielten, stieg von 42 auf 61 Prozent. Dies zeigt, dass das Gesetz auch jüngere Fachkräfte anzieht.

Fazit

Der Fachkräftemangel in Deutschland erfordert die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte. Um das Potenzial dieser Zuwanderung voll auszuschöpfen, müssen Diskriminierung und bürokratische Hürden abgebaut werden. Eine ganzheitliche Betreuung des Einwanderungsprozesses, die die Bedürfnisse der ganzen Familie berücksichtigt, ist entscheidend für eine erfolgreiche Integration.

Quellen:

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