Der FC St. Pauli steht vor einem bedeutenden Schritt in seiner Vereinsgeschichte. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 19.11.2024 berichtete, plant der Kiezklub die Errichtung eines modernen Trainingszentrums im Hamburger Norden. Derzeit trainieren die Profis des FC St. Pauli noch in der Nähe des Niendorfer Geheges, einem Naherholungsgebiet im Norden Hamburgs, durch das der kleine Bach Kollau fließt. Doch die bestehenden Trainingsmöglichkeiten entsprechen nicht mehr den Anforderungen des modernen Profifußballs.
Die Planungen für das neue Trainingszentrum laufen bereits seit Jahren. Die Umsetzung gestaltet sich jedoch komplex, da verschiedene Interessen berücksichtigt werden müssen. Details zum genauen Standort und Umfang des Projekts sind noch nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass der FC St. Pauli mit dem neuen Trainingszentrum seine Infrastruktur deutlich verbessern und damit die Voraussetzungen für sportlichen Erfolg schaffen will.
Parallel zu den Plänen für das neue Trainingszentrum verfolgt der FC St. Pauli einen innovativen Ansatz zur Finanzierung. Als erster Profiklub in Deutschland hat der Verein eine Genossenschaft gegründet, die "Football Cooperative St. Pauli eG" (FCSP eG). Wie die Frankfurter Rundschau (FR) am 08.11.2024 berichtete, sollen durch den Verkauf von Genossenschaftsanteilen insgesamt 30 Millionen Euro generiert werden. Mit diesem Kapital will der Verein die Mehrheit am Millerntor-Stadion von der Genossenschaft erwerben und damit seine Schulden abbauen.
Die Genossenschaftsidee passt zum Selbstverständnis des FC St. Pauli. Jeder Anteilseigner hat unabhängig von der Anzahl seiner Anteile nur eine Stimme. Dies entspricht dem basisdemokratischen Prinzip, das dem Verein am Herzen liegt. Die Genossenschaftsmitglieder können über die Verwendung der erwirtschafteten Überschüsse mitentscheiden. So können sie beispielsweise in den Ausbau des Millerntor-Stadions investieren oder eine Rendite auszahlen lassen. Der Verein behält jedoch ein Vetorecht, um grundlegende Entscheidungen abzusichern.
Wie die Augsburger Allgemeine am 11.11.2024 berichtete, lief der Verkauf der Genossenschaftsanteile bereits an. Innerhalb der ersten 24 Stunden wurden bereits Anteile im Wert von über 8,65 Millionen Euro verkauft. Auch prominente Unterstützer wie der Kapitän Jackson Irvine und der ehemalige Geschäftsführer Andreas Rettig haben sich Anteile gesichert. Der FC St. Pauli hofft, mit diesem Modell auch andere Vereine zu inspirieren. Der FC Schalke 04 hat bereits angekündigt, ebenfalls eine Genossenschaft gründen zu wollen.
Das Traunsteiner Tagblatt berichtete am 08.11.2024 ebenfalls über den Start der Genossenschaft und zitierte Vereinspräsident Oke Göttlich mit den Worten: "Sankt Pauli will und lebt Mitbestimmung". Göttlich betonte, dass die Genossenschaftsidee die Möglichkeit vereine, mitzubestimmen und den Verein finanziell zu fördern. Durch die Entschuldung und die Möglichkeit, bessere Konditionen bei Banken auszuhandeln, erhofft sich der FC St. Pauli mehr finanzielle Flexibilität für die Zukunft.
Mit dem neuen Trainingszentrum und dem innovativen Finanzierungsmodell stellt der FC St. Pauli die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft im deutschen Profifußball. Es bleibt abzuwarten, wie sich die ambitionierten Projekte entwickeln und ob sie auch andere Vereine inspirieren werden.
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