Der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) äußert Kritik an den stark steigenden Fernwärmekosten für Mieter in Mecklenburg-Vorpommern. Wie die Zeit berichtet, prognostizieren Daten von sechs der neun großen Wohnungsunternehmen in Rostock für das kommende Jahr Preiserhöhungen für Fernwärme zwischen 56 und 86 Prozent im Vergleich zu 2022. VNW-Direktor Andreas Breitner kritisiert: "Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Kosten für den Umbau der Fernwärme zur Klimaneutralität vor allem von den Mieterinnen und Mietern getragen werden sollen." (Zeit Online, 12.11.2024)
Für eine Beispielwohnung mit 70 Quadratmetern ergeben sich laut VNW Mehrkosten von 434 Euro im Vergleich zu 2022. Breitner betont den Unterschied zu Strom und Gas, wo der Wettbewerb in den letzten Jahren zu sinkenden Preisen geführt habe. Bei der Fernwärme seien Wohnungsunternehmen und Mieter hingegen vom jeweiligen Energieunternehmen und dessen Preisen abhängig, insbesondere bei bestehendem Anschlusszwang. Ähnliche Bedenken äußerte auch der Berliner Mieterverein in einem Artikel der Berliner Zeitung, der die steigenden Fernwärmekosten thematisierte. (Berliner Zeitung, 08.10.2024)
Fernwärme spielt eine zentrale Rolle in der Energiewende. Die Idee dahinter ist, Haushalte mit klimafreundlich erzeugter Wärme zu versorgen und so fossile Energieträger wie Gas zu ersetzen. "Mit CO2-neutral erzeugter Heizwärme haben Mieter und Vermieter kein Problem", versichert Breitner. Seine zentrale Frage lautet jedoch: "Zu welchen Kosten soll diese Fernwärme hergestellt werden?" Der VNW bemängelt, dass in Rostock planerische und ingenieurtechnische Kapazitäten für den zügigen Ausbau und die Dekarbonisierung der Fernwärme fehlen. Derzeit liegt der Anteil fossiler Brennstoffe bei der Rostocker Fernwärme bei über 80 Prozent, was zu hohen CO2-Abgaben für Mieter und Wohnungsunternehmen führt. CORRECTIV berichtete in einer ausführlichen Recherche über ähnliche Probleme und die Herausforderungen, vor denen Mieter angesichts steigender Heizkosten stehen. (Correctiv.org, 11.11.2024)
Die Tagesschau berichtete im Februar 2024 über ähnliche Fälle von hohen Nachzahlungen bei Fernwärmekunden und die Monopolstellung der Anbieter. (Tagesschau.de, 17.02.2024) Auch die Morgenpost berichtete im September 2024 über die geplante Novelle der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme und die damit verbundenen Herausforderungen. (Morgenpost.de, 19.09.2024)
Die Situation in Rostock spiegelt die Herausforderungen der Energiewende wider. Während die Umstellung auf klimafreundliche Energieversorgung dringend notwendig ist, müssen die Kosten gerecht verteilt werden. Die Kritik des VNW unterstreicht die Notwendigkeit, Lösungen zu finden, die sowohl die Klimaziele als auch die finanzielle Belastung der Mieter berücksichtigen. Wie der Stern berichtet, ist die Stimmung der Unternehmen in der Lausitz aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Herausforderungen der Energiewende gedämpft. (Stern.de, 12.11.2024) Dies zeigt, dass die Energiewende eine komplexe Angelegenheit ist, die verschiedene Sektoren und Regionen Deutschlands betrifft.
Quellen: