Die Finanzwelt verändert sich rasant, und die provokante Frage des ehemaligen ING-Deutschlandchefs Nick Jue, „Wer mag schon Banken?“, trifft den Nerv der Zeit. Jue, der siebeneinhalb Jahre an der Spitze der Online-Bank stand, bemerkte während seiner Amtszeit einen überraschend starken Wandel, weg von Bargeld hin zu digitalen Zahlungsmitteln, selbst bei älteren Kunden. (Quelle: F.A.S., „Wer mag schon Banken?“, 01.12.2024)
Dieser Trend hin zu mobilem Bezahlen ist Teil eines umfassenderen Wandels im Finanzsektor. Fintechs wie Trade Republic drängen mit innovativen Angeboten, beispielsweise im Aktienhandel, auf den Markt und erweitern ihre Dienstleistungen, zum Beispiel um Girokonten, nachdem sie anfängliche Schwierigkeiten überwunden haben. (Quelle: F.A.Z., „Trade Republic schaltet wieder auf Angriff und wird zur Vollbank“, ohne Datum)
Traditionelle Banken stehen durch die Digitalisierung und das Aufkommen von Fintechs vor großen Herausforderungen. Neue Regulierungen, wie das Bankenpaket CRR III/CRD VI, sollen die Stabilität des Finanzsystems gewährleisten, erfordern aber auch von den Instituten hohe Investitionen, insbesondere im IT-Bereich. (Quelle: Der Bank Blog, „Bankenpaket (CRRIII/CRDVI) final – was nun?“, ohne Datum) Auch die Anpassungen des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht bezüglich des Zinsänderungsrisikos im Anlagebuch (IRRBB) beschäftigen die Branche. (Quelle: M. Lindstedt Unternehmensberatung, „Basler Ausschuss für Bankenaufsicht nimmt Anpassungen an seinem Standard für das Zinsänderungsrisiko im Anlagebuch (IRRBB) vor“, ohne Datum)
Die zunehmende Komplexität der Finanzmärkte und die damit einhergehenden Risiken spiegeln sich in den Sorgen der Bevölkerung wider. Die Angst vor Altersarmut trotz langjähriger Berufstätigkeit ist weit verbreitet. (Quelle: F.A.S., „Wir haben Angst, im Alter zu verarmen“, ohne Datum) Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer transparenten und verständlichen Kommunikation seitens der Finanzinstitute, die den Bedürfnissen der Kunden gerecht wird.
Die Digitalisierung bietet zwar neue Chancen, doch grundlegende Fragen bleiben bestehen. Die Schließung aller deutschen Gamestop-Filialen zeigt den Wandel im Handel und die wachsende Bedeutung des Online-Geschäfts. (Quelle: F.A.Z., „Gamestop schließt alle deutschen Filialen“, 29.11.2024) Ähnlich stellt sich auch im Finanzsektor die Frage nach dem richtigen Verhältnis zwischen digitaler Innovation und persönlicher Beratung.
Die Skepsis gegenüber Banken, die in der Frage „Wer mag schon Banken?“ zum Ausdruck kommt, ist nicht neu, gewinnt aber im aktuellen Kontext an Bedeutung. Die Finanzbranche muss das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen und innovative Lösungen entwickeln, die den Anforderungen der digitalen Welt entsprechen.
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