Der Insektenschwund in Schleswig-Holstein stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Fledermauspopulation dar. Wie der Fledermausschützer Ulrich Lensinger berichtet, gehen viele Tiere unterernährt in den Winterschlaf, da ihre Fettreserven aufgrund des Insektenmangels nicht ausreichen. Dies kann dazu führen, dass die Fledermäuse entweder im Quartier sterben oder zu früh erwachen und vergeblich auf Nahrungssuche gehen. Die Zeit berichtete bereits am 12. November 2024 über diese Problematik (Quelle).
Von Oktober bis April halten Fledermäuse Winterschlaf. Das größte bekannte Winterquartier in Schleswig-Holstein ist die Segeberger Höhle, die jedes Jahr rund 30.000 Fledermäusen Schutz bietet. Große Abendsegler hingegen überwintern in Baumhöhlen. Der Abriss der alten Levensauer Hochbrücke bei Kiel, die den Abendseglern als Quartier in den Dehnungsfugen diente, verschärft die Situation zusätzlich, so Lensinger.
Neben dem Insektenschwund gibt es weitere Faktoren, die die Fledermauspopulation gefährden. Hochfliegende und weit wandernde Arten wie der Große Abendsegler und die Rauhautfledermaus sind durch Windenergieanlagen bedroht. Gebäudesanierungen und -dämmungen führen zum Verlust von Quartieren, da die Hälfte aller Fledermausarten auf Gebäude angewiesen ist, erklärt Lensinger. Die Schaffung von Ersatzquartieren ist daher unerlässlich.
Die Gründe für den Insektenschwund sind vielfältig. Eine Studie aus dem Jahr 2017, die von der Zeit im November 2024 erwähnt wurde, belegt einen dramatischen Rückgang der Fluginsektenmasse in Deutschland um über 75 Prozent zwischen 1989 und 2016. Die Forscher untersuchten verschiedene Faktoren wie Klimaeinflüsse, landwirtschaftliche Nutzung und Lebensraumfaktoren, konnten jedoch keine eindeutige Ursache feststellen. Die intensive Landwirtschaft, Lichtverschmutzung und Flächenversiegelung stehen im Verdacht, zum Insektenschwund beizutragen. Eine Studie aus dem Jahr 2023, die ebenfalls in dem Zeit-Artikel erwähnt wird, zeigt zudem, dass eine Häufung ungünstiger Witterungsbedingungen den Rückgang der Insektenmasse beeinflusst haben könnte.
Der Insektenschwund und der damit verbundene Rückgang der Fledermauspopulation haben weitreichende Folgen für das Ökosystem. Fledermäuse spielen eine wichtige Rolle bei der Insektenregulation und tragen zur Bestäubung von Pflanzen bei. Ihr Rückgang kann zu einem Ungleichgewicht im Ökosystem führen und Auswirkungen auf andere Tier- und Pflanzenarten haben.
Um den Fledermausbestand zu schützen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Der Schutz und die Förderung von Insektenpopulationen durch eine naturnahe Landwirtschaft und die Reduzierung von Pestiziden sind entscheidend. Die Schaffung von Ersatzquartieren, der Schutz von Flugrouten und die Berücksichtigung von Fledermaushabitaten bei Bauvorhaben sind weitere wichtige Schritte. Auch die Aufklärung der Bevölkerung über die Bedeutung von Fledermäusen und die Gefahren des Insektenschwunds kann zum Schutz dieser faszinierenden Tiere beitragen. Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich bereits in Projekten zum Fledermausschutz und erforscht die Lebensweise dieser nachtaktiven Jäger (Quelle). Der NABU Schleswig-Holstein informiert ebenfalls über die Gefährdungsursachen und Schutzmöglichkeiten für Fledermäuse (Quelle).
Quellen: