Der monatelange Streik von Drehbuchautoren und Schauspielern in den USA hat erhebliche Auswirkungen auf das traditionsreiche Studio Babelsberg in Potsdam, das im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht ist. Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht für 2023 hervorgeht, führte die anhaltende Unterbrechung von Produktionen zu millionenschweren Verlusten für das Unternehmen.
Die Probleme begannen im Sommer 2023, als eine geplante Kinoproduktion des renommierten Regisseurs Wes Anderson, bekannt für Filme wie "Grand Budapest Hotel" und "Darjeeling Limited", aufgrund des Streiks unterbrochen und auf das Jahr 2024 verschoben werden musste. Der Geschäftsbericht des Studios hebt hervor, dass es in allen Geschäftsbereichen zu einem signifikanten Rückgang der Aufträge kam, was die wirtschaftliche Lage des Unternehmens weiter verschärfte.
Die finanziellen Folgen des Streiks sind dramatisch: Der Umsatz des Studios fiel von etwa 108,7 Millionen Euro im Jahr 2022 auf lediglich 21,1 Millionen Euro im Jahr 2023. Dies führte zu einem Verlust von rund 3,1 Millionen Euro, während das Studio im Jahr zuvor noch einen Gewinn von 2,8 Millionen Euro verzeichnen konnte. Das Minus wäre noch gravierender ausgefallen, hätte die Cinespace-Gruppe, der US-Eigentümer des Filmstudios, nicht rund 6,5 Millionen Euro ausgeglichen. Aufgrund der schlechten Auftragslage wurden viele Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, was zu einer weiteren Unsicherheit innerhalb der Belegschaft führte.
Die Auswirkungen des Hollywood-Streiks sind auch im Jahr 2024 noch spürbar. Laut dem Geschäftsbericht ist die Studio Babelsberg AG in mindestens einem Fall direkt von der Streichung einer Serienfortsetzung betroffen. Dennoch gibt es Hoffnung auf Besserung: Das Unternehmen erwartet für das Jahr 2024 eine deutliche Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2023, insbesondere durch die Fortsetzung der Produktionen, die im Jahr 2023 abgebrochen wurden. Allerdings wird auch für das kommende Jahr ein weiterer Verlust prognostiziert, der jedoch geringer ausfallen soll als im Vorjahr.
Der Streik in Hollywood, der sowohl Drehbuchautoren als auch Schauspieler betrifft, ist das Ergebnis gescheiterter Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den großen Filmstudios. Die Gewerkschaften fordern unter anderem bessere Vergütungen und Regelungen im Umgang mit künstlicher Intelligenz. Der Arbeitskampf hat nicht nur die Produktion von Filmen und Serien in den USA zum Stillstand gebracht, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf internationale Filmstudios, wie das Studio Babelsberg, die auf Aufträge aus Hollywood angewiesen sind.
Die Situation in Hollywood hat auch die Filmfestivals weltweit beeinflusst, da viele US-Filmstars aufgrund des Streiks nicht anwesend sein konnten. Dies führte zu einer spürbaren Abnahme der internationalen Präsenz und der Attraktivität dieser Veranstaltungen.
Trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten zeigt sich die Geschäftsführung des Studio Babelsberg optimistisch, dass sich die Lage im Jahr 2024 verbessern wird. Die Hoffnung auf eine Rückkehr zu einer stabilen Produktionslage ist groß, vor allem durch die Fortsetzung der Projekte, die aufgrund des Streiks unterbrochen wurden. Die Verantwortlichen betonen, dass das Studio weiterhin bestrebt ist, als einer der führenden Standorte für die Produktion von Inhalten zu agieren und die Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen.
Die Entwicklungen in Hollywood und deren Auswirkungen auf das Studio Babelsberg werden weiterhin genau beobachtet, da die Branche sich in einem ständigen Wandel befindet. Die Herausforderungen, die durch den Streik entstanden sind, könnten langfristige Veränderungen in der Filmindustrie nach sich ziehen, insbesondere in Bezug auf die Arbeitsbedingungen und die Vergütung von Kreativen.
Insgesamt steht Studio Babelsberg vor einer schwierigen, aber auch potenziell transformierenden Phase, in der es darum geht, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.
Quellen: Zeit Online, Tagesspiegel, Tagesschau, Spiegel.
