September 18, 2024
Quereinsteigerprogramm stärkt hausärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt

Gesundheit: Ärztekammer: Quereinsteigerprogramm ist Erfolg

In Sachsen-Anhalt wird derzeit ein bemerkenswertes Quereinsteigerprogramm durchgeführt, das als ein Schlüssel zur Stabilisierung der Anzahl der Hausärzte angesehen wird. Laut Uwe Ebmeyer, dem Präsidenten der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, hat sich das Programm seit seiner Einführung im Jahr 2011 als äußerst erfolgreich erwiesen. Bis heute haben 222 ausgebildete Fachärzte an diesem Programm teilgenommen, um sich zum Allgemeinmediziner weiterzubilden. Von diesen haben bereits 129 den Facharzt-Titel für Allgemeinmedizin erworben.

Die Quereinsteiger stammen überwiegend aus den Fachrichtungen Anästhesie und Orthopädie. Viele von ihnen suchen nach Alternativen zu den oft belastenden Arbeitsbedingungen in Kliniken, die häufig Nachtdienste und hohe Bereitschaftszeiten erfordern. Diese Veränderungen in der Berufswahl sind Teil eines größeren Trends, der sich in der Ärzteschaft abzeichnet, wo immer mehr Ärzte Teilzeit arbeiten oder den Schritt in die Selbstständigkeit meiden.

Jörg Böhme, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, betont, dass hinter dem Quereinsteigerprogramm erheblicher Aufwand und finanzielle Mittel stecken. Die Quereinsteiger werden während der zwei Jahre, die sie für den Erwerb des zweiten Facharzt-Titels benötigen, umfassend gefördert. Dennoch gibt es Bedenken, dass die gegenwärtigen Zahlen nicht langfristig gehalten werden können. Der Anteil der Hausärzte über 55 Jahren liegt bei über 700, was etwa der Hälfte der Gesamtzahl der Hausärzte in Sachsen-Anhalt entspricht.

Die Herausforderungen in der hausärztlichen Versorgung sind nicht nur in Sachsen-Anhalt spürbar. In vielen anderen Regionen Deutschlands ist die Situation ähnlich angespannt. Die Ärztekammer und die Kassenärztlichen Vereinigungen arbeiten daher an verschiedenen Maßnahmen, um den Ärztemangel zu bekämpfen und die ambulante Versorgung zu sichern. Dazu gehört auch die verstärkte Förderung von Quereinsteigern, um die Lücken zu schließen, die durch den bevorstehenden Ruhestand vieler älterer Hausärzte entstehen.

Das Quereinsteigerprogramm hat auch das Potenzial, die Diversität innerhalb der Ärzteschaft zu erhöhen. Durch die Integration von Fachärzten aus unterschiedlichen medizinischen Bereichen können neue Perspektiven und Ansätze in die Allgemeinmedizin eingebracht werden. Dies könnte nicht nur der Qualität der Patientenversorgung zugutekommen, sondern auch dazu beitragen, die Attraktivität des Hausarztberufs zu steigern.

Die positive Resonanz auf das Programm zeigt, dass es eine wertvolle Initiative ist, um den Herausforderungen des demografischen Wandels und des Ärztemangels entgegenzuwirken. Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt plant, das Programm weiter auszubauen und noch mehr Fachärzte zu ermutigen, den Schritt in die Allgemeinmedizin zu wagen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Quereinsteigerprogramm in Sachsen-Anhalt ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung ist. Es bietet nicht nur eine Lösung für den bestehenden Ärztemangel, sondern fördert auch die berufliche Neuorientierung von Fachärzten, die auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich dieses Programm weiterentwickelt und welchen Einfluss es auf die medizinische Versorgung in ländlichen und städtischen Gebieten haben wird.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Land Nordrhein-Westfalen.

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