Der Wirtschaftsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags befasst sich am Dienstag mit den Auswirkungen des geplanten Stellenabbaus bei Ford in Köln. Wie die Zeit berichtet, stehen rund 2.900 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Der Autobauer plant, bis Ende 2027 etwa jeden vierten seiner derzeit rund 12.000 Stellen in Köln zu streichen. Damit würde sich die Belegschaft des Kölner Werks innerhalb von zehn Jahren halbiert haben. In Köln befindet sich die Europazentrale von Ford sowie eine Produktionsstätte, in der zwei neue Elektroauto-Modelle gefertigt werden.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Jochen Ott, fordert den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) zum Handeln auf. Wie diverse Medien berichten, appelliert Ott an Wüst, die Sozialdemokraten im Bund bei der Wiedereinführung einer Elektroauto-Prämie zu unterstützen und den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranzutreiben. Die SPD hatte den Antrag auf die Behandlung des Themas im Wirtschaftsausschuss gestellt.
Der Stellenabbau bei Ford ist Teil einer größeren Restrukturierungsmaßnahme des Unternehmens in Europa. Wie unter anderem der Wiesbadener Kurier berichtet, sollen neben den Stellen in Deutschland auch 800 Stellen in Großbritannien und 300 in anderen EU-Ländern abgebaut werden. Der Betriebsrat von Ford kündigte „erbitterten Widerstand“ gegen die Pläne an. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut einer Betriebsvereinbarung bis Ende 2032 ausgeschlossen.
Ford begründet den Stellenabbau mit hohen Verlusten im Pkw-Segment in den vergangenen Jahren, den hohen Kosten der Umstellung auf Elektroautos, neuer Konkurrenz im Bereich der Elektromobilität und den CO2-Emissionszielen. Die Nachfrage nach Elektroautos ist nach dem Auslaufen der staatlichen Förderung eingebrochen. Ford-Manager Marcus Wassenberg, Geschäftsführer der Ford-Werke GmbH, appelliert an die Politik, die Marktbedingungen zu verbessern und die Rahmenbedingungen für die Automobilindustrie zu stabilisieren. Wie der General-Anzeiger Bonn berichtet, fordert Wassenberg unter anderem die Wiedereinführung des Umweltbonus und den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Der Kölner Ford-Standort hat in den letzten Jahren bereits einen erheblichen Stellenabbau erlebt. 2018 beschäftigte Ford in Köln noch knapp 20.000 Mitarbeiter. Bis Ende 2027 dürfte die Zahl der Beschäftigten auf unter die Hälfte sinken. Der Stellenabbau wird von der Politik mit Sorge betrachtet. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete die Ankündigung als schweren Schlag für die Mitarbeiter, ihre Familien und den Automobilstandort Deutschland. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker nannte den Jobabbau „schwer zu ertragen“.
Quellen: