Die Landtagswahl in der Steiermark hat einen politischen Erdrutsch gebracht. Die FPÖ ging als klare Siegerin hervor und könnte nun erstmals seit Jörg Haider wieder einen Landeshauptmann stellen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, bestätigt das Ergebnis den Trend der letzten Wahlen – Europawahl im Mai und Nationalratswahl im September –, bei denen die FPÖ ebenfalls als stärkste Kraft hervorging. Die steirische Wahl stellt jedoch eine Besonderheit dar, da die FPÖ hier die Chance hat, die Landesregierung anzuführen, während auf Bundesebene Koalitionsverhandlungen ohne die rechte Partei geführt werden.
Der steirische FPÖ-Obmann Mario Kunasek führte seine Partei zu einem historischen Sieg. oe24 berichtet, dass Kunasek, der ehemalige Verteidigungsminister, sich in seiner politischen Karriere kaum Fehler erlaubt hat und auch laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt bisher scheinbar ohne Folgen blieben. Der Erfolg der FPÖ bei der Landtagswahl wurde bereits nach den Ergebnissen der EU-Wahl und der Nationalratswahl erwartet. Der Wahlkampf wurde laut oe24 unaufgeregt geführt. Die Entscheidung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, den Regierungsbildungsauftrag nicht an FPÖ-Chef Herbert Kickl zu vergeben, spielte Kunasek zusätzlich in die Karten. Kunasek selbst zeigte sich am Wahltag zunächst zurückhaltend. In einem ersten Statement gab er an, den Sieg in dieser Höhe nicht erwartet zu haben. Auf die Frage nach der zukünftigen Rolle als Landeshauptmann verwies er auf die kommenden Tage und die anstehenden Verhandlungen mit den anderen Parteien.
Wie die NZZ berichtet, stellt der Wahlsieg der FPÖ in der Steiermark einen historischen Triumph dar. Es ist erst das zweite Bundesland, in dem die Rechtspopulisten stärkste Kraft werden und damit den Anspruch auf das Amt des Landeshauptmanns erheben können. Zuvor war dies nur in Kärnten unter Jörg Haider gelungen. Das Ergebnis wird auch als Quittung für die Ausgrenzung der FPÖ auf Bundesebene gewertet.
Der Standard berichtet, dass die Steiermark nun vor der Frage steht, wer künftig regieren wird. Weder ÖVP noch SPÖ erreichten den ersten Platz, was ein Novum darstellt. Schwarz-Rot verfügt über keine gemeinsame Mehrheit mehr, und FPÖ-Chef Mario Kunasek ist nun am Zug, Koalitionsverhandlungen zu führen.
Die Süddeutsche Zeitung analysiert den Erdrutschsieg der FPÖ in der Steiermark und betont die unerwartete Deutlichkeit des Ergebnisses. Die FPÖ konnte um 17 Prozentpunkte zulegen, während ÖVP und SPÖ Verluste hinnehmen mussten. Der Erfolg der FPÖ wird auch auf die Wahlkampfstrategie zurückgeführt, die viele Wahlgeschenke beinhaltete. Der Finanzskandal, in den Kunasek verwickelt ist, scheint die Wähler nicht beeinflusst zu haben. Die FPÖ muss nun einen Koalitionspartner suchen, und es ist unklar, ob die ÖVP als Juniorpartner in eine Regierung eintreten würde. Der Ausgang der Landtagswahl dürfte auch die Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene beeinflussen, wo eine Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und Neos als Notlösung gilt.
ZackZack.at beleuchtet den möglichen Weg der FPÖ in Richtung Regierungsverantwortung in der Steiermark und zitiert verschiedene Medienberichte, die den Erfolg der Partei und die damit verbundenen Herausforderungen analysieren. Die Schuldzuweisungen an die Bundespolitik und die Diskussion um die „Volksnähe“ der Politiker werden thematisiert. Auch die Ermittlungen gegen Kunasek und seine Rolle innerhalb der FPÖ werden beleuchtet.
Kommunalnet.at berichtet über die möglichen Koalitionsoptionen nach der Wahl und die Reaktionen der verschiedenen Parteien auf das Ergebnis. Die Vertrauensfrage von Landeshauptmann Drexler innerhalb der ÖVP und die unsichere Position von SPÖ-Spitzenkandidat Anton Lang werden thematisiert. Auch die Aussagen von FPÖ-Chef Herbert Kickl, der das Ergebnis als Kritik an der „Verlierer-Ampel“ im Bund wertet, werden wiedergegeben.
Die Kleine Zeitung geht der Frage nach, ob Jörg Haider tatsächlich der letzte blaue Landeshauptmann war und beleuchtet die politische Karriere von Gerhard Dörfler, der nach Haiders Tod das Amt des Landeshauptmannes in Kärnten übernahm. Dörfler selbst sieht sich aufgrund seiner wechselnden Parteizugehörigkeit nicht als rein blauer Landeshauptmann.
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