September 10, 2024
Furtwängler: Pragmatismus statt Dogmatismus im Fleischverzicht
Furtwängler: Bei Fleischverzicht nicht dogmatisch

Furtwängler: Bei Fleischverzicht nicht dogmatisch

Maria Furtwängler, die als Ermittlerin im NDR-„Tatort“ bekannt ist, nutzt ihre Prominenz, um sich für den Artenschutz einzusetzen. Dies geschieht sowohl durch eine ARD-Dokumentation als auch über die MaLisa-Stiftung, die sie gemeinsam mit ihrer Tochter Elisabeth gegründet hat. In einem Interview mit dem „Spiegel“ äußert Furtwängler: „Ich glaube schon, dass ich ein Aktivistinnen-Gen habe.“

Die 57-jährige Schauspielerin und studierte Medizinerin hat sich entschieden, weitgehend vegetarisch zu leben. Sie erklärt: „Ich kaufe kein Fleisch mehr. Aber wenn ich eingeladen bin und es gibt nichts anderes, dann esse ich es.“ Diese Aussage verdeutlicht ihre nicht dogmatische Haltung gegenüber dem Fleischverzicht. Laut Furtwängler führen Forderungen nach Fleischverzicht oft zu emotionalen Reaktionen, insbesondere bei Männern, die dies als Bedrohung ihrer Freiheit empfinden. „Es wird mit dem Reflex verbunden: Das darf mir keiner wegnehmen!“, so Furtwängler weiter.

Furtwängler betont, dass der Klimawandel nicht durch sporadische Verhaltensänderungen wie weniger Fliegen oder den Verzicht auf Fleisch gelöst werden kann. Sie fordert, das Thema aus der parteipolitischen Aufladung zu befreien. „Es als grün oder links abzustempeln, ist fatal. Der Erhalt der Schöpfung ist ein Menschheitsthema und im Kern doch erzkonservativ“, erklärt sie. Ihre Strategie, sich nicht parteipolitisch festzulegen, sieht sie als vorteilhaft an, um breite Bündnisse für ihre Anliegen zu gewinnen.

Für die ARD hat Furtwängler eine Dokumentation mit dem Titel „Erlebnis Erde: Das Ende der Insekten?“ produziert, die am 30. September zur besten Sendezeit im Ersten ausgestrahlt wird. „Ich finde, das ist eine schöne Art, Prominenz zu nutzen“, sagt sie über ihren Film, der sich mit dem Artenschutz beschäftigt. Furtwängler möchte die Menschen mit ihrer Faszination für Insekten anstecken und auf die Bedeutung dieser Tiere für das Ökosystem hinweisen.

Sie warnt: „Wenn Hummeln, Fledermäuse oder Schwalben verschwinden, geht ein Stück Heimat verloren.“ Darüber hinaus sieht sie die Klima- und Biodiversitätskrise als potenzielles Sicherheitsproblem, da Menschen aus dem Globalen Süden gezwungen sein könnten zu fliehen, wenn Bestäuber fehlen oder Böden unfruchtbar werden. „Es wird bei ihnen so trocken geworden sein, dass sie nichts mehr anbauen können“, erläutert sie.

Auf die Frage, warum sie in der Dokumentation so kühl wirke, antwortet Furtwängler: „Das ist mein Naturell. Ich neige nicht zu Hysterie und Panikmache, sondern versuche, Lösungen zu finden.“ Ihre tiefe Ehrfurcht vor der Schöpfung sei der Kern ihrer Motivation. Sie führt aus: „Jedes Kind kann einen Käfer zertreten, aber 50 Nobelpreisträger können keinen Käfer herstellen.“

Furtwänglers Engagement für den Artenschutz und ihre pragmatische Haltung zum Fleischverzicht spiegeln ihre Überzeugung wider, dass jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann, ohne dogmatische Grenzen zu setzen. Ihr Ansatz könnte als Beispiel für viele dienen, die sich mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Artenvielfalt auseinandersetzen möchten.

Die bevorstehende Ausstrahlung ihrer Dokumentation könnte dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung des Artenschutzes zu schärfen und eine breitere Diskussion über nachhaltige Lebensweisen anzuregen.

Quellen: Zeit Online, Stern, Kurier.

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