In Deutschland ist die Anzahl der gesprengten Geldautomaten im Jahr 2024 in mehreren Bundesländern deutlich gesunken. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) nach einer Befragung der Landeskriminalämter berichtet, zeigen die verstärkten Maßnahmen von Polizei und Justiz Wirkung. Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz verzeichnen insbesondere einen Rückgang. Als Motiv für die Sprengungen gilt der Versuch der Täter, an Bargeld zu gelangen, wobei oft erhebliche Sachschäden verursacht werden.
Die Entwicklung der Fallzahlen variiert regional. Nordrhein-Westfalen verzeichnet einen besonders starken Rückgang. Bis Mitte Dezember 2024 wurden dort 40 Sprengungen registriert, im Vergleich zu 149 im gleichen Zeitraum des Vorjahres – ein Rückgang um 73 Prozent. Ähnlich positive Entwicklungen gibt es in Niedersachsen mit 13 vollendeten Sprengungen und fünf Versuchen bis Ende November (gegenüber 26 Sprengungen und neun Versuchen im Vorjahr) und in Sachsen-Anhalt mit drei Fällen bis Ende Oktober (gegenüber zwölf im Vorjahr). Rheinland-Pfalz meldet bis Ende November einen Rückgang um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Bayern hingegen verzeichnet mit 22 versuchten und 17 erfolgreichen Sprengungen eine ähnliche Anzahl wie im Vorjahr. Die Beute betrug laut Landeskriminalamt München mindestens 1,6 Millionen Euro, der Sachschaden rund 4,2 Millionen Euro. Entgegen dem bundesweiten Trend ist die Zahl der Fälle in Baden-Württemberg gestiegen. Bereits Ende November erreichte sie mit 42 Fällen den Gesamtwert des Vorjahres, wie das Innenministerium in Stuttgart mitteilte.
Die Zeit berichtet, dass die Zahl der Geldautomatensprengungen 2022 mit 496 Fällen einen Höchststand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2005 erreichte. 2023 sank die Zahl auf 461 Fälle. Für 2024 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor. Das Bundeskriminalamt (BKA) führt den Rückgang auf die verbesserte Zusammenarbeit der Polizei im In- und Ausland zurück, die zu mehreren Festnahmen und Prozessen geführt hat. Im Oktober wurde eine internationale Aktion gegen mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger durchgeführt.
Um die Taten effektiver zu bekämpfen, fordern mehrere Bundesländer härtere Strafen. Sachsens Innenminister Armin Schuster spricht sich für eine Erhöhung der Mindeststrafe auf fünf Jahre aus. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung aus dem Oktober sieht erweiterte Befugnisse für die Ermittlungsbehörden vor, darunter die Überwachung der Telekommunikation bei gewerbs- oder bandenmäßigen Taten.
Die Versicherungsbranche schätzt den Schaden durch gesprengte Geldautomaten im Jahr 2023 auf 95 Millionen Euro. Neben Gasgemischen und Explosivstoffen setzen die Täter laut einem Sprecher des LKA Sachsen-Anhalt auch Schneidbrenner, Winkelschleifer, hydraulische Spreizer und Hebelwerkzeuge ein. Als Reaktion auf die zunehmende Kriminalität haben Banken ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Experten empfehlen Einfärbe- oder Klebesysteme, die das Bargeld im Falle einer Sprengung unbrauchbar machen. Um die Gefahr für Menschenleben zu minimieren, wurden einige Geldautomaten aus Gebäuden in separate Container verlagert.
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