Ein Gericht in Delaware hat die umstrittene Milliarden-Vergütung für Tesla-Chef Elon Musk weiterhin blockiert, obwohl die Aktionäre dem Paket im Juni erneut zugestimmt hatten. Richterin Kathaleen St. Jude McCormick bestätigte am Montag ihr Urteil vom Januar, wonach Musk bei der Aushandlung des Aktienoptionsplans 2018 übermäßigen Einfluss ausgeübt und die Aktionäre unzureichend informiert habe, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Bereits im Januar hatte die Richterin die geplante Vergütung als überhöht und von einer "unfassbaren Summe" gesprochen. Der Plan hatte ursprünglich einen Wert von 2,6 Milliarden Dollar, war aber durch den Kursanstieg der Tesla-Aktie bis zur ersten Gerichtsentscheidung auf 56 Milliarden Dollar angewachsen. Zum Montagsschlusskurs entspräche der Wert sogar über 100 Milliarden Dollar.
Die Richterin argumentierte laut dpa, Musk habe enge Beziehungen zu Mitgliedern des Tesla-Verwaltungsrats unterhalten, mit denen er die Vergütung ausgehandelt hatte. Die Aktionäre seien über diese Verflechtungen vor der Abstimmung nicht ausreichend aufgeklärt worden und konnten daher keine informierte Entscheidung treffen. Ein Tesla-Anleger hatte Musk, Tesla und mehrere Verwaltungsratsmitglieder verklagt und Musk "ungerechtfertigte Bereicherung" vorgeworfen. Der Konzernchef habe dem nicht ausreichend unabhängigen Verwaltungsrat seine Bedingungen diktiert.
Die erneute Zustimmung der Tesla-Aktionäre zum Aktienpaket im Juni änderte an der Rechtslage nichts, so Börse Online. Die Richterin stellte mehrere Mängel bei dem Versuch fest, das Gehaltspaket durch die Aktionärsabstimmung zu legitimieren, darunter "wesentliche Falschdarstellungen" in den den Anlegern vorgelegten Unterlagen. Tesla kann gegen das Urteil Berufung einlegen. Auch Musk selbst kritisierte die Entscheidung und betonte laut blue News, dass Aktionäre und nicht Richter über Unternehmensentscheidungen befinden sollten. Tesla kündigte ebenfalls an, in Berufung zu gehen. Selbst ohne das Vergütungspaket bliebe Musk laut Spiegel Online der reichste Mensch der Welt.
Die Tesla-Aktie reagierte auf das Gerichtsurteil mit einem Kursrückgang von zwei Prozent auf rund 349 Dollar im nachbörslichen Handel am Montag. Zu Beginn des Jahres, als die Richterin ihre erste Entscheidung fällte, lag der Kurs noch unter 200 Dollar. Zuletzt profitierten die Tesla-Aktien von Musks Nähe zum designierten US-Präsidenten Donald Trump. Anleger spekulieren unter anderem auf staatliche Förderungen für autonomes Fahren, von denen auch Teslas Robotaxi-Pläne profitieren könnten. Der Börsenwert von Tesla war im Zuge der Kursgewinne wieder auf über 1,1 Billionen Dollar gestiegen, wie t-online berichtet.
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