3.12.2024
Einigkeit bei Hart aber fair Gewalt gegen Frauen bleibt dringliches Thema

Ungewöhnlicher Konsens bei „Hart aber fair“ zum Thema Gewalt gegen Frauen

Die ARD-Talkshow „Hart aber fair“ diskutierte am Montagabend die Gewalt gegen Frauen. Wie die F.A.Z. berichtet, zeigten sich die Gäste ungewöhnlich einig in ihrer Verurteilung von Gewalt und Frauenhass. Der Sendungstitel „Hass und Gewalt gegen Frauen – Ist Empörung genug?“ gab bereits die Richtung der Diskussion vor.

Ausgehend von den alarmierenden Zahlen des Bundeskriminalamtes, laut denen in Deutschland fast täglich eine Frau oder ein Mädchen getötet wird und die Gesamtzahl der Straftaten gegen Frauen gestiegen ist, wurde die Dringlichkeit des Themas unterstrichen. Die F.A.Z. zitiert Dorothee Bär (CDU), die die erschreckende Statistik hervorhob, dass jede dritte Frau Gewalterfahrungen gemacht hat. Auch Ricarda Lang (Grüne) und Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes schilderten massive verbale Angriffe gegen ihre Person. Romy Stangl, eine Aktivistin der Frauenbewegung, sprach über ihre eigenen Gewalterfahrungen durch ihren Vater und Partner.

Im Zentrum der Diskussion stand die Notwendigkeit, das im Kabinett beschlossene Gewalthilfegesetz zu verabschieden, das unter anderem einen Anspruch auf einen Frauenhausplatz vorsieht. Die Jura-Professorin Frauke Rostalski kritisierte den Umgang der Justiz mit Gewaltverbrechen und forderte mehr Schulungen für Richter, um deren Verständnis für die Schwere dieser Taten zu verbessern. Der Autor Fikri Anıl Altıntaş thematisierte die Arbeit mit jungen Männern und die Wichtigkeit, frühzeitig alternative Männlichkeitsbilder zu vermitteln.

Bemerkenswert war, wie die F.A.Z. anmerkt, das Fehlen einer expliziten Gegenposition in der Runde. Selbst CDU-Chef Friedrich Merz, der 1997 noch gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hatte, würde heute anders entscheiden. Diese Einigkeit war Stärke und Schwäche zugleich: Sie ermöglichte eine respektvolle und ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema, vernachlässigte jedoch die gesellschaftliche Realität patriarchaler Strukturen.

Altıntaş verwies auf die „antifeministische Gegenrevolution“ im Internet, wo Frauenfeindlichkeit und Hassreden verbreitet werden. Die F.A.Z. zitiert Ricarda Lang, die den finanziellen Anreiz für Plattformen betonte, von Kontroversen und Klicks zu profitieren. Es bleibe die Frage, ob Frauenhass tatsächlich zugenommen hat oder durch das Internet lediglich sichtbarer geworden ist.

Die ständige Präsenz von Hass im Netz kann Frauen, wie Lang und Bär berichteten, vom politischen Engagement abhalten. Während allgemeine Beschimpfungen zum politischen Alltag gehörten, seien gezielte frauenfeindliche Drohungen nicht akzeptabel. Lang unterstrich den Unterschied zwischen Angriffen auf ihre Person und sexistischen Bedrohungen. Dorothee Bär ergänzte, dass viele Frauen auch aus Rücksicht auf ihre Familien auf ein politisches Amt verzichten.

Die Diskussion bei „Hart aber fair“ zeigte die anhaltende Dringlichkeit des Themas Gewalt gegen Frauen und den Bedarf an politischen Lösungen. Die Einigkeit der Runde verdeutlichte den gesellschaftlichen Konsens, Gewalt gegen Frauen nicht zu tolerieren. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit unterstrichen, die Ursachen von Gewalt zu bekämpfen und präventiv tätig zu werden.

Ähnliche Diskussionen, beispielsweise über die Rolle der AfD in Talkshows, wie sie t-online und Cicero beschreiben, zeigen, dass die Frage nach der Repräsentation kontroverser Meinungen in den Medien immer wieder neu bewertet wird. Auch die Auseinandersetzung mit dem Massentourismus, wie web.de in einem Bericht über eine frühere „Hart aber fair“-Sendung thematisiert, verdeutlicht, wie die Sendung gesellschaftlich relevante Themen aufgreift.

Die Morgenpost berichtet über eine Sendung von „Hart aber fair“ im November 2021, in der über einen möglichen Lockdown diskutiert wurde, ohne den Begriff explizit zu verwenden. Dies zeigt, wie die Sendung auch während der Corona-Pandemie aktuelle politische Debatten widerspiegelte.

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