Ein von Hanaus Bürgermeister Maximilian Bieri (SPD) verhängtes Verbot von Handys, Smartwatches, GPS-Trackern und ähnlichen Geräten in städtischen Kindertagesstätten hat seit Montag Gültigkeit und sorgt für unterschiedliche Reaktionen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Sowohl Zustimmung als auch Kritik wurden laut einem Bericht der „Zeit“ vom 1. Dezember 2024 geäußert.
Bürgermeister Bieri verteidigt die Maßnahme und verweist auf die Notwendigkeit gemeinsamer Regeln in öffentlichen Einrichtungen. Die ständige Ortungsmöglichkeit sei in Kitas nicht förderlich, argumentiert er. Gegenüber der dpa erklärte er: „Jedes Kind hat das Recht auf Selbstbestimmung und darauf, seine Umwelt frei und ohne ständige Überwachung zu erkunden.“ Der Gebrauch von Ortungsgeräten könne dieses Recht beschneiden und den Kindern das Gefühl vermitteln, permanent überwacht zu werden. Wie die "Zeit" berichtet, sieht der Bürgermeister in dem Verbot eine Stärkung des kindlichen Selbstbestimmungsrechts.
Der Deutsche Kitaverband begrüßt das Verbot. Die Bundesvorsitzende Waltraud Weegmann erklärte gegenüber der dpa, der Einsatz von Smartwatches und Ortungsgeräten sei pädagogisch nicht sinnvoll und stehe im Widerspruch zum Selbstbestimmungsrecht der Kinder. Sie ruft Eltern dazu auf, stärker auf die Kompetenz der Fachkräfte zu vertrauen. Kita-Kinder befänden sich entweder auf einem abgeschlossenen Gelände oder unter Aufsicht von Erzieherinnen und Erziehern, so Weegmann.
Neben viel Zuspruch gab es auch kritische Stimmen, die Bieri vorwerfen, sich in die Privatsphäre der Familien einzumischen. Dem Bürgermeister wurde sogar mit einer Klage gedroht, die er jedoch gelassen sieht. Er betont das Hausrecht der Stadt und weist darauf hin, dass niemand gezwungen sei, sein Kind in eine städtische Kita zu geben. Die Einrichtungen verfügten über Schutzkonzepte, und das Personal sei in Kinderschutz und Pädagogik geschult.
Die Stadt Hanau hat keine Daten darüber erhoben, wie viele Kinder tatsächlich Ortungsgeräte oder Handys in die Kita mitbringen. Bieri geht davon aus, dass es sich noch nicht um ein weit verbreitetes Phänomen handelt. Kontrollen des Verbots seien nicht vorgesehen. Man setze auf das Verständnis der Eltern.
Der Umgang mit diesem Thema variiert in anderen hessischen Städten. In Kassel gab es bisher nur einen Fall, in dem ein Kind ein Ortungsgerät in der Kita trug. Die Situation konnte mit den Eltern geklärt werden. Smartphones und Smartwatches sind in städtischen Kasseler Kitas bereits verboten. In Darmstadt gibt es kein Verbot von Ortungsgeräten in Kitas, und eine solche Maßnahme ist derzeit auch nicht geplant. Bürgermeisterin Barbara Akdeniz (Grüne) setzt auf die Sensibilisierung der Eltern durch Kommunikation und Dialog.
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