Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) hat am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erneut auf die Dringlichkeit des Themas aufmerksam gemacht. Wie die Zeit am 25. November 2024 berichtete, betonte Paus die alarmierende Häufigkeit von Gewalt gegen Frauen in Deutschland. "Fast jeden Tag gibt es einen Femizid. Jeden Tag werden rund 400 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt", so Paus gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Paus forderte eine "Trendumkehr" und ein "starkes Gewalthilfegesetz", um den Schutz und die Beratung für Betroffene von geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt zu gewährleisten. Sie warb für parteiübergreifende Zustimmung zu dem Gesetz, das in enger Zusammenarbeit mit Ministerien, Ländern und Verbänden erarbeitet wurde. Der Tagesspiegel berichtete ebenfalls über den Aktionstag und zitierte Paus' Forderung nach einem starken Gewalthilfegesetz (Tagesspiegel, 25.11.2024).
Die Notwendigkeit einer breiten Unterstützung, insbesondere durch die Union, wurde hervorgehoben, da die Ampel-Koalition kürzlich auseinandergebrochen war. "Der Schutz von Frauen darf nicht abhängig sein von parteipolitischem Kalkül", so Paus. Für Frauen, die Gewalt erfahren und um ihr Leben fürchten, sei es unerheblich, wer regiere.
Wie verschiedene Medien berichteten, hatte Paus zuvor gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und dem Bundeskriminalamt Zahlen präsentiert, die einen Anstieg der Gewalt gegen Frauen in Deutschland belegen. Besonders schwerwiegend sind die sogenannten Femizide, also versuchte und vollendete Tötungsdelikte gegen Frauen. Im Jahr 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden, 360 von ihnen starben. Auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veröffentlichte am 19. November 2024 ein Lagebild, das die Zunahme von Straftaten gegen Frauen und Mädchen in allen Bereichen bestätigt (BMFSFJ, 19.11.2024).
Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, betonte laut Tagesspiegel, dass die Politik die Täter stoppen und die Frauen schützen müsse (Tagesspiegel, 25.11.2024). Die Trennung von einem gewalttätigen Partner sei für Frauen besonders gefährlich, und diese Gefahr werde von Behörden und Justiz noch immer unterschätzt. Viele Femizide hätten verhindert werden können, wenn die Frauen besser geschützt gewesen wären.
Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen soll die Gesellschaft für dieses Problem sensibilisieren. Die Aktionen finden im Rahmen der UN-Kampagne "Orange the World" statt, die seit 1991 besteht und in diesem Jahr 16 Tage dauert. Am sogenannten Orange Day werden viele Gebäude orange angestrahlt. Auch der MDR berichtete über den Aktionstag und die Notwendigkeit von besserem Gewaltschutz (MDR, 25.11.2024). Der Deutsche Frauenrat setzt sich ebenfalls für ein intersektionales Gewaltschutzkonzept und die Finanzierung von Frauenhäusern ein (frauenrat.de).
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