Die Allgegenwärtigkeit von Plastik in unserem Alltag ist unbestreitbar. Vom Einkaufskorb bis zur Lebensmittelverpackung, von Elektronikgehäusen bis zu Textilien – Kunststoff hat sich in nahezu allen Lebensbereichen etabliert. Doch die Kehrseite dieser Bequemlichkeit ist ein wachsendes globales Müllproblem. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAZ) am 24.11.2024 berichtete, sammelten sich allein im Jahr 2020 weltweit 425 Millionen Tonnen Plastikmüll an, von denen 62 Millionen Tonnen unkontrolliert in die Umwelt gelangten. Selbst in Europa, mit seiner gut ausgebauten Abfallinfrastruktur, landen jährlich etwa zwei Millionen Tonnen Plastikmüll in der Natur.
Die Langlebigkeit von Kunststoffen, von der Wissenschaft als „persistent“ bezeichnet, wird zum Problem. Wie die FAZ am 24.11.2024 beschrieb, fand man selbst Jahrzehnte nach einem Schiffsunglück im Atlantik, bei dem Millionen Legosteine ins Meer gespült wurden, noch immer die bunten Plastikteile an den Küsten Irlands. Doch die meisten Funde an den Stränden sind weniger erfreulich: Plastiktüten, Joghurtbecher, Fischernetze und unzählige weitere Kunststoffreste verschmutzen die Küsten weltweit.
Auch in Deutschland sind die Folgen der Plastikflut sichtbar. Freiwillige säubern regelmäßig die Strände von Plastikmüll, und wissenschaftliche Untersuchungen belegen die Verbreitung von Mikroplastik in Nord- und Ostsee. Die Meeresforscherin Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut, zitiert in der FAZ vom 24.11.2024, äußerte ihre Besorgnis über die globale Verbreitung von Plastikresten, nachdem sie Mikroplastik im Schnee der Arktis gefunden hatte.
Die stetig steigende Plastikproduktion verschärft das Müllproblem. Laut FAZ vom 24.11.2024 hat sich die Produktionsmenge von Kunststoffen seit den 1950er Jahren um mehr als das 250-Fache erhöht. Die OECD berichtet von einer jährlichen weltweiten Produktion von über 450 Millionen Tonnen Kunststoffen, wovon der Großteil aus Erdöl gewonnen wird. Ein Drittel des produzierten Kunststoffs wird für Verpackungen verwendet – kurzlebige Produkte, die meist nach einmaliger Nutzung im Müll landen.
Prognosen zeichnen ein düsteres Bild für die Zukunft. Wissenschaftler der University of California, deren Berechnungen in der FAZ vom 24.11.2024 Erwähnung finden, erwarten bis 2050 einen Anstieg des Plastikkonsums auf 749 Millionen Tonnen weltweit. Die Menge an Plastikmüll, die weder verbrannt, deponiert noch recycelt wird, könnte sich bis dahin auf 121 Millionen Tonnen verdoppeln.
Die internationale Gemeinschaft sucht nach Lösungen. Wie die FAZ am 24.11.2024 berichtete, einigte man sich 2022 bei der UN-Umweltkonferenz in Nairobi darauf, bis Ende 2024 eine völkerrechtlich verbindliche Regelung zur Eindämmung der Plastikmüllflut zu finden. Ein vorgeschlagener Ansatz ist die Einführung einer Mindestquote für den Einsatz von Rezyklat, also recyceltem Kunststoff, in der Produktion neuer Kunststoffe.
Doch das Recycling von Plastik ist komplex. Gängige Verfahren, das sogenannte mechanische Recycling, stoßen an ihre Grenzen. Verpackungen aus mehreren Materialien lassen sich oft nicht recyceln, und die Qualität des recycelten Kunststoffs ist geringer als die des neu produzierten Materials. Wie die FAZ am 24.11.2024 erläuterte, verändern sich Kunststoffe durch den Recyclingprozess chemisch und verlieren an Stabilität.
Der Export von Plastikmüll in andere Länder, wie vom NABU kritisiert, birgt ebenfalls Risiken. Oftmals fehlt in den Zielländern die Infrastruktur für ein umweltgerechtes Recycling, und der Müll landet auf illegalen Deponien oder wird unter niedrigen Umweltstandards verbrannt. Dies belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der lokalen Bevölkerung.
Kreative Lösungen werden weltweit erprobt, wie weather.com am 05.09.2023 berichtete. Von Trinkwasser-Zapfstellen in Frankreich über Möbel aus Altplastik in Kenia bis hin zu Plastikstraßen in Indien – innovative Ideen zeigen das Potenzial von Recycling und Upcycling. Auch Künstler nutzen Plastikmüll als Material für ihre Werke.
Die Suche nach einer nachhaltigen Lösung für das Plastikmüllproblem ist eine globale Herausforderung. Von der Reduzierung des Plastikverbrauchs über verbesserte Recyclingverfahren bis hin zu innovativen Entsorgungsmethoden – viele Ansätze sind nötig, um die Plastikflut einzudämmen und die Umwelt zu schützen.
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