Hamburg könnte einer neuen Fraunhofer-Studie zufolge zu einem zentralen Umschlagplatz für Wasserstoff in Deutschland werden. Wie die Zeit berichtet (https://www.zeit.de/news/2024-11/15/studie-sieht-hamburg-als-wasserstoff-drehkreuz), prognostizieren die Wissenschaftler, dass die Hansestadt im Jahr 2045 nicht nur den lokalen Bedarf decken, sondern darüber hinaus 10 bis 18 Prozent des deutschlandweiten Wasserstoffbedarfs sowie seiner Derivate bereitstellen könnte. Die Studie untersuchte Importmöglichkeiten über den Hamburger Hafen sowie das Produktionspotenzial innerhalb der Stadt. Dieses ambitionierte Ziel steht im Einklang mit den nationalen Bestrebungen, bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen.
Der Hamburger Hafen bietet aufgrund seiner hervorragenden Infrastruktur und Anbindung ideale Voraussetzungen für den Import von Wasserstoff und seinen Derivaten. Da die lokale Produktion voraussichtlich nicht ausreichen wird, um den zukünftigen Bedarf vollständig zu decken, spielen Importe eine entscheidende Rolle. Die Studie hebt die strategische Bedeutung des Hafens als zentralen Knotenpunkt für die nationale Wasserstoffversorgung hervor.
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) betonte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) die Bedeutung des Hamburger Hafens für die bundesweite Energieversorgung. "Der Hamburger Hafen wird ein wichtiger Umschlagpunkt für Energieträger und erfüllt damit eine Versorgungsfunktion für die gesamte Bundesrepublik", so Leonhard. Die Studie wurde von der Behörde für Wirtschaft und Innovation in Auftrag gegeben und vom Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln des Hamburger Klimaplans.
Grüner Wasserstoff und seine Derivate, wie Ammoniak, Methanol und E-Fuels, gelten als wichtige Bausteine für eine klimaneutrale Energieversorgung. Sie sollen einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaziele leisten.
Für die Prognosen der Studie wurden bestehende und geplante Produktions- und Importkapazitäten in Hamburg analysiert. Ein zentrales Projekt ist der geplante Elektrolyseur in Moorburg am Standort des ehemaligen Kohlekraftwerks. Ab 2027 soll dort grüner Wasserstoff produziert werden. Zusätzlich wird ab 2027 grünes Ammoniak über ein neues Terminal im Hamburger Hafen importiert werden. Dieses Terminal, das vom Unternehmen Mabanaft errichtet wird, ist laut Studie das erste Importterminal für grünes Ammoniak in Deutschland.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass im Hamburger Hafen bis 2045 ausreichend Flächen für die notwendige Infrastruktur zum Import, zur Lagerung und zum Weitertransport von Wasserstoff und seinen Derivaten vorhanden sein werden. Auch die Umschlagstellen für Tankschiffe seien ausreichend. Allerdings könnten beim Weitertransport ins Hinterland Engpässe entstehen. Die Autoren der Studie betonen daher die Notwendigkeit, die Schienen- und Straßeninfrastruktur im Hamburger Hafen und im angrenzenden Hinterland auszubauen und zu modernisieren.
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