31.10.2024
Hello Kittys Erfolgsgeschichte Fünfzig Jahre globale Kawaii-Ikone

Hello Kitty feiert 50. Geburtstag: Eine globale Ikone des Kawaii

Zwei schwarze Knopfaugen, sechs Schnurrhaare und eine rote Schleife – mit diesem minimalistischen Design hat Hello Kitty die Welt erobert. Vor 50 Jahren, am 1. November 1974, wurde sie von der japanischen Designerin Yuko Shimizu für das Unternehmen Sanrio entworfen. Wie die Zeit berichtet, ahnte damals wohl niemand, dass aus der niedlichen Figur ein globales Phänomen werden würde. Doch was macht den Erfolg dieser Katze aus, die, wie die Krone betont, eigentlich gar keine Katze ist?

Kitty White, so ihr vollständiger Name, wurde der Firmenlegende nach in einem Londoner Vorort „geboren“. Sie wiegt so viel wie drei Äpfel, ist fünf Äpfel groß und liebt, wie könnte es anders sein, Apfelkuchen. Im Gegensatz zu den meist ausdrucksstarken Kawaii-Figuren zeigt Hello Kitty keinerlei Emotionen – sie hat nicht einmal einen Mund. „Hello Kittys Gesicht ist eine leere Leinwand, auf die jeder seine eigenen Gefühle projizieren soll“, erklärt der Autor Andreas Neuenkirchen, der in Tokio lebt und ein Sachbuch über die Kultfigur verfasst hat (Quelle: dpa via Süddeutsche Zeitung und Zeit). Gerade diese fehlende Mimik macht sie zur Königin der japanischen Kawaii-Welt, wie auch die Nachrichten.at berichten.

Sanrio beschreibt Hello Kitty als „fröhlich und freundlich“ – Eigenschaften, die universell ansprechend sind und ihre Popularität in verschiedenen Kulturen erklären. Details ihrer Biografie, wie das Leben mit ihrer Zwillingsschwester Mimmy und ihren Eltern oder ihre Vorliebe fürs Keksebacken, sind dabei eher nebensächlich. „Viele Leute kennen die Geschichte gar nicht, und den meisten ist sie egal“, bestätigt die Anthropologin Christine Yano in einem Interview mit der Los Angeles Times (zitiert nach dpa, Süddeutsche Zeitung, Nachrichten.at). „Man kann ihr eine Gitarre geben, man kann sie auf die Bühne stellen, man kann sie so darstellen, wie sie ist. Diese Leere gibt ihr eine Anziehungskraft auf so viele Arten von Menschen.“

Von der Geldbörse zum globalen Markenimperium

Ihren ersten Auftritt hatte Hello Kitty auf einem Kinderportemonnaie. Heute, fast 50 Jahre später, ziert sie unzählige Produkte: Stifte, Bettwäsche, Küchengeräte, Designerkollektionen und sogar Flugzeuge. „Es gibt kaum ein Land, in dem die Hello Kitty nicht auftaucht“, so Neuenkirchen (Quelle: dpa via mehrere Medien). Für Sanrio ist sie ein Milliardengeschäft. „Sanrio hat Hello Kitty zu einer der erfolgreichsten Lizenzmarken der Welt gemacht“, erklärt Neuenkirchen. „Jeden Monat kommen 600 neue Produkte auf den Markt und 600 alte verschwinden wieder.“ (Quelle: dpa via Süddeutsche Zeitung und andere).

Der internationale Erfolg liegt laut Neuenkirchen in der flexiblen Vermarktungsstrategie. „Während andere Firmen wie Disney die Lizenzrechte streng kontrolliert, geht Sanrio sehr offen damit um“, erklärt er (Quelle: dpa via Süddeutsche Zeitung). In über 130 Ländern wird Hello Kitty vertrieben, wobei das Design an die jeweilige Zielgruppe angepasst wird. „In Frankreich etwa kam Hello Kitty erst an, als sie Wimpern bekam, in Italien gibt es sogar Weine mit Hello-Kitty-Etikett - etwas, das in Japan undenkbar wäre.“ Diese Flexibilität führte aber auch zu Kontroversen, wie etwa im Fall eines vibrierenden Schultermassagegeräts, das als „Hello-Kitty-Vibrator“ für Aufsehen sorgte.

Nostalgie, Feminismus und die Zukunft der Kultfigur

Dass Hello Kitty aus London stammt, hat laut Neuenkirchen nichts mit einer gezielten Internationalisierungsstrategie zu tun. „In den 70ern träumten viele japanische Mädchen von der westlichen Welt, vor allem von London und Paris.“ Die Biografie traf den Zeitgeist, wie auch Christine Yano bestätigt: „Sie liebten die Idee von Großbritannien. Es war der Inbegriff einer idealisierten Kindheit.“ (zitiert nach dpa, Süddeutsche Zeitung).

Die damaligen Mädchen sind heute erwachsen, doch ihre Liebe zu Hello Kitty ist geblieben. „Viele Frauen, die als Mädchen Hello Kitty geliebt haben, freuen sich, sie auf Produkten für Erwachsene zu sehen“, beobachtet Neuenkirchen. Bereits in den 80er Jahren erkannte Sanrio das Potenzial für eine Erweiterung der Zielgruppe und begann, Produkte für Erwachsene zu entwickeln – eine Strategie, die bis heute erfolgreich ist (Quelle: dpa, Süddeutsche Zeitung, Krone).

Hello Kittys 50. Geburtstag wird weltweit gefeiert. Influencer präsentieren in den sozialen Medien ihre Lieblings-Fanartikel, in Köln gibt es ein Hello-Kitty-Museum, und Sanrio hat eine Website erstellt, die ihre Geschichte dokumentiert. Auch ein Filmprojekt ist in Planung. „Ein großer Hello Kitty-Film ist seit Jahren im Gespräch, und nach den Erfolgen von Barbie und Super Mario wäre das ein logischer Schritt“, so Neuenkirchen. Die Zukunft der Kultkatze scheint also gesichert.

Quellen:

Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-10/31/die-mutter-des-cat-content-hello-kitty-wird-50

Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/jahrestag-die-mutter-des-cat-content-hello-kitty-wird-50-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241031-930-275221

Westdeutsche Zeitung: https://www.wz.de/panorama/die-mutter-des-cat-content-hello-kitty-wird-50_bid-120642101

Nachrichten.at: https://www.nachrichten.at/panorama/weltspiegel/happy-birthday-kitty-mutter-des-cat-content-wird-50;art17,3996008

Krone: https://www.krone.at/3571417

dpa

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