Die Präsidentin der Architektenkammer Thüringen, Ines M. Jauck, spricht sich für die verstärkte Nutzung regionaler Rohstoffe wie Stroh und Lehm im Bauwesen aus. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, betonte Jauck im Vorfeld des Mitteldeutschen Architektentags in Apolda das Potenzial dieser Materialien. "Wir haben hier viele Felder und wir haben sehr viele Lehmböden im mitteldeutschen Raum, das muss man unbedingt nutzen", so Jauck laut dpa.
Die Notwendigkeit, angesichts knapper Ressourcen und hoher Baukosten nach Alternativen zu suchen, rückt die Verwendung von Stroh und Lehm in den Fokus. Obwohl bereits Forschung und Überlegungen zu diesem Thema existieren, sieht Jauck, laut dpa, Bedarf an mehr praktischen Beispielen. Der Mitteldeutsche Architektentag, der rund 260 Teilnehmende im Eiermann-Bau in Apolda versammelt, bietet eine Plattform für den Austausch über innovative Baustoffe. So wird unter anderem ein Projekt der Bauhaus-Universität Weimar vorgestellt, das sich mit einem neuen lasttragenden Strohbaustoff befasst, wie dpa berichtet. Jauck sieht in der Verwendung regionaler Materialien auch finanzielle Vorteile, da lange Transportwege und Importabhängigkeit reduziert werden können.
Im Hinblick auf die gesetzlichen Vorgaben zur Energieeffizienz von Gebäuden sieht Jauck die mitteldeutschen Architekten gut gerüstet. Die kleinteilige Gebäudestruktur der Region passe gut zur Struktur der Architekturbüros, die diese Aufgaben bewältigen könnten, so Jauck gegenüber dpa. Sie mahnt jedoch zu einem ressourcenbewussten und maßvollen Vorgehen bei der energetischen Sanierung. Der Charakter der Gebäude dürfe nicht verloren gehen, so Jauck laut dpa. "Es sollte nicht 'tot saniert' werden."
Der Mitteldeutsche Architektentag findet im historischen Eiermann-Bau in Apolda statt, einem ehemaligen Fabrikgebäude, das in den Jahren 1938/39 vom renommierten Architekten Egon Eiermann umgebaut wurde. Neben Fachvorträgen sind auch Workshops geplant.
Quellen:
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