Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Hamburg ist 2024 deutlich gestiegen. Wie das Statistikamt Nord berichtet, wurden 849 Insolvenzanträge entschieden, ein Anstieg von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist der zweite Anstieg in Folge mit dieser Rate. Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, übersteigt die Zahl der Insolvenzen damit erstmals wieder das Niveau von 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie (746 Fälle). Laut Statistikamt Nord liegt die Zahl der Firmenpleiten auch im langfristigen Vergleich hoch: Seit 1999 gab es nur in fünf Jahren mehr Unternehmensinsolvenzen als 2024.
Mindestens 4.199 Arbeitnehmer waren laut Statistikamt Nord von den Insolvenzen direkt betroffen, ein Anstieg um sieben Prozent gegenüber 2023. Die voraussichtlichen Forderungen gegenüber den insolventen Unternehmen beliefen sich auf 736 Millionen Euro, was einem Rückgang von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Durchschnitt schuldete ein insolventes Unternehmen seinen Gläubigern knapp 867.000 Euro. 2023 lag dieser Wert noch bei 1,27 Millionen Euro.
Mit 158 Fällen gab es die meisten Insolvenzen im Handel, inklusive Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen. Relativ gesehen war das Gastgewerbe am stärksten betroffen, wie das Statistikamt Nord mitteilt: Hier gab es 189 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Ähnlich hoch war die Insolvenzhäufigkeit im Baugewerbe mit einer Quote von 180. T-Online berichtete am 20. Februar 2025 ebenfalls über einen drastischen Anstieg der Firmenpleiten in Hamburg und bezifferte die Zahl auf 837, was einem Anstieg von 25,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Crif sieht Hamburg mit einer Quote von 96 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen deutschlandweit an dritter Stelle hinter Berlin und Bremen.
Den stärksten Anstieg der Insolvenzfälle verzeichnete der Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen. Wie das Statistikamt Nord berichtet, stiegen die Fälle im Vergleich zum Vorjahr um 150 Prozent auf 65 Unternehmensinsolvenzen. Im Vergleich zum Zehn-Jahres-Durchschnitt von 2014 bis 2023 hat sich die Fallzahl mehr als verdreifacht.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) bietet allgemeine Informationen zum Thema Insolvenzen und weist darauf hin, dass die Insolvenzstatistik nur Geschäftsaufgaben abbildet, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen. Das Justizportal bietet eine Suchfunktion für Insolvenzbekanntmachungen.
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