Boris Herrmann, der deutsche Teilnehmer der Vendée Globe, kämpft nicht nur mit den Elementen, sondern auch mit der mentalen Herausforderung der Einsamkeit. Wie die F.A.Z. am 25.11.2024 berichtete, verbringt Herrmann seine Tage und Wochen allein auf dem Meer, nur virtuell mit der Welt verbunden. In einem Instagram-Post beschreibt er die zunehmende Irrealität der Situation, in der die Nachrichten und die Politik in weite Ferne rücken, während er in seiner eigenen Welt auf See existiert.
Sportlich läuft es für Herrmann derzeit nicht optimal. Obwohl er am Sonntag mit 25,1 Knoten gute Geschwindigkeiten erreichte, verpasste er, wie die F.A.Z. berichtet, den „Expresszug“ zum Kap der Guten Hoffnung. Die führenden Boote nutzen die starken Winde der Tiefdruckgebiete im Südatlantik, um mit rekordverdächtigen Geschwindigkeiten voran zu preschen. Herrmann hingegen fällt zurück und lag am Montagmittag bereits 349 Seemeilen hinter dem Führenden Charlie Dalin.
Der NDR berichtet in seinem News-Blog von den extremen Bedingungen, mit denen die Spitzengruppe konfrontiert ist. Thomas Ruyant, der zeitweise mit 32 Knoten unterwegs war, beschreibt die Situation als „geschüttelt werden“. Das Leben an Bord reduziert sich unter diesen Bedingungen auf das Nötigste, um zu überleben. Die Boote zeigen aufgrund des Seegangs unerwartete Bewegungen, was höchste Vorsicht erfordert.
In der Nacht zum Montag purzelten die 24-Stunden-Geschwindigkeitsrekorde gleich mehrfach. Wie der NDR berichtet, überboten sich die Führenden gegenseitig, bis Yoann Richomme mit 579,86 Seemeilen einen neuen Rekord aufstellte. Auch Nicolas Lunven, Herrmanns ehemaliger Navigator, und Charlie Dalin erzielten neue Bestmarken. Für Herrmann bleiben solche Werte im Moment unerreichbar.
Bereits in der ersten Rennwoche kämpfte Herrmann mit leichten Winden und musste, wie Yacht.de berichtet, eine Reparatur am Autopiloten vornehmen. Trotz dieser Rückschläge zeigte er sich kämpferisch. Wie die Vorreiter Zeitung berichtet, sucht Herrmann nach der optimalen Strategie, um wieder Boden gutzumachen. Die Vendée Globe ist nicht nur ein physischer, sondern auch ein mentaler Kampf, bei dem die Einsamkeit, der Schlafmangel und die ständige Anspannung an den Kräften zehren.
Die F.A.Z. berichtet, dass Herrmann die Situation als „tricky“ beschreibt und Schwierigkeiten hat, in den Schlaf zu finden. Auch andere Teilnehmer berichten von ähnlichen Erfahrungen. Die Vendée Globe ist ein Rennen der Extreme, das die Segler an ihre Grenzen bringt. Herrmann hofft, mit der richtigen Taktik und einer Portion Glück wieder Anschluss an die Spitzengruppe zu finden.