Hybride Bedrohungen in der Ostsee Signalmunition Zwischenfall und kritische Infrastruktur
Russisches Schiff beschießt Bundeswehr-Hubschrauber mit Signalmunition in der Ostsee
Ein Vorfall in der Ostsee zwischen einem russischen Schiff und einem deutschen Bundeswehr-Hubschrauber hat die Spannungen zwischen Russland und dem Westen weiter verschärft. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldete und unter anderem Zeit Online am 4. Dezember 2024 berichtete, feuerte die Besatzung des russischen Schiffes Signalmunition auf den Hubschrauber ab, der sich auf einem Aufklärungsflug befand. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bestätigte den Vorfall am Rande eines NATO-Treffens in Brüssel, wie die Berliner Zeitung am 04.12.2024 berichtete, nannte aber zunächst keine Details.
Der Vorfall ereignet sich in einem Kontext zunehmender Besorgnis über hybride Kriegsführung in der Ostsee. Baerbock erklärte laut FOCUS online vom 04.12.2024, dass immer mehr Schiffe in der Ostsee gesichtet werden, die vermutlich an der Umgehung der Russland-Sanktionen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine beteiligt sind. Sie kündigte verstärkte Patrouillen zum Schutz kritischer Infrastruktur wie Pipelines und Datenkabel an, um auf die wachsende Bedrohung durch hybride Angriffe, die Russland und seinen Verbündeten zugeschrieben werden, zu reagieren.
Als Beispiele für solche hybriden Aktivitäten nannte Baerbock neben dem Zwischenfall mit dem Hubschrauber auch die Beschädigung von Unterseekabeln und die Störung von GPS-Systemen. Wie RND am 04.12.2024 berichtete, wurden im November innerhalb kurzer Zeit zwei Glasfaserkabel in der Ostsee beschädigt – eines zwischen Schweden und Litauen, das andere zwischen Finnland und Deutschland. Die Ursache ist noch unklar, schwedische Behörden ermitteln wegen möglicher Sabotage und untersuchen die Rolle eines chinesischen Schiffes namens „Yi Peng 3“. Bereits im Vorjahr wurde eine Gaspipeline zwischen Finnland und Estland schwer beschädigt.
Nach der Beschädigung der Kommunikationskabel schlug der polnische Regierungschef Donald Tusk eine gemeinsame Überwachung der Ostsee durch die Marinen der westlichen Anrainerstaaten vor. Neben Russland stehen auch China, Nordkorea und der Iran im Verdacht, hybride Angriffe zur Destabilisierung europäischer Staaten einzusetzen. Hybride Kriegsführung umfasst Aktionen staatlicher oder nichtstaatlicher Akteure, die darauf abzielen, andere Länder zu schädigen, ohne einen offenen Krieg zu erklären. Diese Aktionen sind oft schwer einem bestimmten Urheber zuzuordnen.
Quellen:
- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-12/04/russische-schiffsbesatzung-schiesst-bei-bundeswehr-einsatz
- RND: https://www.rnd.de/politik/russische-schiffsbesatzung-schiesst-bei-bundeswehr-einsatz-QF7GWKHCQNODDBP3UMYEO5EHKU.html
- FOCUS online: https://www.focus.de/politik/deutschland/einsatz-von-signalmunition-russische-schiffsbesatzung-schiesst-auf-bundeswehr-hubschrauber_id_260535794.html
- Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/news/ostsee-russische-schiffsbesatzung-schiesst-bei-bundeswehr-einsatz-li.2278273