2.12.2024
VW Tarifkonflikt Eskaliert Warnstreiks in Baunatal

Warnstreiks legen Volkswagen-Werk in Baunatal lahm

Am Montag, den 2. Dezember 2024, begannen im Volkswagen-Werk Kassel-Baunatal Warnstreiks. Tausende Beschäftigte protestierten lautstark mit Trillerpfeifen, Trommeln und Hupen gegen die Sparpläne des Konzerns, wie die Zeit berichtet.

Die Warnstreiks sind Teil einer bundesweiten Aktion der IG Metall. Oliver Dietzel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Nordhessen, erklärte gegenüber der dpa (zitiert in der Süddeutschen Zeitung), der Warnstreik solle ein deutliches Signal an den Vorstand senden, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Gewerkschaft kritisiert die Forderungen des Vorstands nach Lohnkürzungen, Werksschließungen und Entlassungen. Wie die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) berichtet, herrscht unter den Beschäftigten, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage, große Sorge um ihre Arbeitsplätze und den Standort.

Die Warnstreiks in Baunatal starteten mit einer Früh-Schluss-Aktion. Die Beschäftigten verließen ihre Arbeitsplätze zwei Stunden früher als üblich. Laut IG Metall beteiligten sich 12.000 bis 13.000 Mitarbeiter. Der Stern beschreibt die Stimmung unter den Beschäftigten als von Wut, Angst und großer Verunsicherung geprägt.

Für Dienstag, den 3. Dezember 2024, ist eine Betriebsversammlung im VW-Werk Baunatal angesetzt. Betriebsratsvorsitzender Carsten Büchling will dort über die aktuelle Lage informieren und rechnet mit großer Unzufriedenheit und vielen Wortmeldungen. Sollte die nächste Verhandlungsrunde scheitern, schließt er einen 24-Stunden-Streik nicht aus, so die HNA.

Im Zentrum des Konflikts steht die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, die unter einen eigenen Haustarifvertrag fallen. Zusätzlich sind über 10.000 Mitarbeiter bei VW Sachsen betroffen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde. Volkswagen fordert angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Das ZDF berichtet, dass die IG Metall ein alternatives Sparkonzept ohne Entlassungen und Werksschließungen vorgelegt hat, das der Konzern jedoch ablehnte. Der Konzern begründet die Notwendigkeit der Einschnitte mit hohen Kosten und geringer Auslastung. Markenchef Thomas Schäfer deutete im Merkur an, dass Werksschließungen wohl unvermeidlich seien.

Die Warnstreiks bei Volkswagen sind die größten Arbeitsniederlegungen seit Jahren. Zuletzt kam es 2018 zu flächendeckenden Warnstreiks in den großen Werken in Westdeutschland. Damals beteiligten sich laut IG Metall mehr als 50.000 Beschäftigte. Der Spiegel berichtet, dass die aktuellen Warnstreiks an neun von zehn deutschen Volkswagen-Standorten geplant sind.

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