Hoffnung auf Gaza-Frieden nach Libanon-Waffenruhe
Mit dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon steigt die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Gewalt im Gazastreifen. Verhandlungen zwischen der Hamas und der ägyptischen Regierung über eine Kampfpause und einen Gefangenenaustausch sollen laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) noch heute in Kairo beginnen. Ägypten, Katar und die USA vermitteln in dem Konflikt, da direkte Gespräche zwischen Israel und der Hamas weiterhin ausgeschlossen sind. Die Verhandlungen waren zuletzt festgefahren.
Der designierte US-Präsident Donald Trump betrachtet den Nahostkonflikt als politisches Risiko und möchte laut FAZ noch vor seinem Amtsantritt am 20. Januar eine Waffenruhe und die Freilassung aller Geiseln erreichen. Wie der republikanische Senator und Trump-Unterstützer Lindsey Graham gegenüber dem Nachrichtenportal „Axios“ erklärte, strebt Trump eine möglichst schnelle Einigung an, idealerweise noch vor seinem Einzug ins Weiße Haus. Das Schicksal der Geiseln ist ungewiss. Schätzungen zufolge lebt nur noch die Hälfte der rund 100 im Gazastreifen festgehaltenen Personen.
In Israel demonstrierten am Freitagabend erneut Tausende für die Freilassung der Geiseln und forderten von der Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verstärkte Anstrengungen zur Befreiung der vor über einem Jahr von der Hamas entführten Israelis. Auslöser des Gazakriegs war das Massaker vom 7. Oktober 2023, bei dem Hamas-Terroristen und andere Extremisten rund 1.200 Menschen in Israel töteten und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppten.
Trotz eines weiteren israelischen Luftangriffs bekräftigte der neue Hisbollah-Chef Naim Kasim die vereinbarte Waffenruhe im Libanon und unterstrich die enge Zusammenarbeit mit der libanesischen Armee bei deren Umsetzung. Kasim, der erst kürzlich die Nachfolge des am 27. September bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getöteten Hassan Nasrallah angetreten hatte, sprach von einem „großen Sieg“ der Hisbollah und betonte deren Recht auf Verteidigung. Experten schätzen die Hisbollah nach den israelischen Militäreinsätzen jedoch als deutlich geschwächt ein.
Die Waffenruhe im Libanon sieht unter anderem den Rückzug der Hisbollah hinter den Litani-Fluss, etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze, vor. Die libanesische Armee soll die Einhaltung überwachen. Israelische Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen. Die israelische Armee ist jedoch weiterhin im Süden des Landes präsent, um Verstöße gegen die Waffenruhe zu ahnden. Am Freitag zerstörte Israel nach eigenen Angaben einen Raketenwerfer im Südlibanon. Die intensiven Kämpfe sind seit Beginn der Waffenruhe am Mittwochmorgen jedoch ausgeblieben.
Die israelische Armee verbot den Einwohnern von über 60 Orten im Südlibanon die Rückkehr, um sie vor Angriffen zu schützen. Eine Ausgangssperre von 17.00 Uhr bis 7.00 Uhr wurde verlängert. Nach Beginn des Gazakriegs hatte die Hisbollah Israel nach eigenen Angaben zur Unterstützung der Hamas beschossen. Israel befürchtet nun angesichts der Lage in Syrien ein verstärktes Engagement des Irans in der Region und möglichen Waffenschmuggel an die Hisbollah.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/politik/krieg-in-nahost/krieg-in-nahost-waffenruhe-im-libanon-laesst-auch-hoffnung-fuer-gaza-wachsen-110144926.html
- Tagesschau: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-krieg-geiselverhandlungen-werden-fortgesetzt-100.html
- Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/nahostkonflikt-100.html
- Bayerischer Rundfunk: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ereignisse-im-nahost-konflikt-aus-kw-29-im-rueckblick,UHvL12d
- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/thema/Israel
- Tachles: https://www.tachles.ch/krieg-gegen-israel
- Wirtschaftswoche: https://www.wiwo.de/politik/ausland/nahost-konflikt-waffenruhe-im-libanon-laesst-auch-hoffnung-fuer-gaza-wachsen/30111534.html