Die Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und Volkswagen haben eine kritische Phase erreicht. Die Gewerkschaft droht mit einem beispiellosen Arbeitskampf, sollte der Vorstand an seinen Sparplänen festhalten, die Werksschließungen und einen massiven Personalabbau vorsehen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, präsentierte der Betriebsrat am Mittwoch in Wolfsburg ein alternatives Konzept, das ohne diese einschneidenden Maßnahmen auskommen soll.
Kern des Vorschlags der Arbeitnehmervertreter ist ein sogenannter „Zukunftsfonds“. In diesen Fonds sollen zukünftige Tariferhöhungen fließen, anstatt direkt an die Mitarbeiter ausgezahlt zu werden. Diese Mittel könnten dann genutzt werden, um Auslastungsprobleme in den Werken auszugleichen und so betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Auch Teile der Boni – vom Vorstand bis zu den Tarifbeschäftigten – sollen laut IG Metall in diesen Fonds eingebracht werden. Wie die FAZ weiter berichtet, äußerte sich Volkswagen zunächst nicht zu diesem Vorschlag.
Die IG Metall fordert eine Beschäftigungssicherung über das Jahr 2030 hinaus. Der Verhandlungsführer der IG Metall, Thorsten Gröger, warnte Volkswagen vor den Folgen einer Ablehnung des Gewerkschaftsvorschlags. Sollte der Vorstand an seinen „Maximalpositionen“ festhalten, drohe ein Arbeitskampf „wie ihn diese Republik noch nicht erlebt hat“, so Gröger laut Berichten von Merkur und WLZ. Der Standard berichtet von verhärteten Fronten und der Forderung der IG Metall nach einer Beschäftigungssicherung über 2030 hinaus.
Der Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo betonte, dass die Belegschaft bereit sei, einen Beitrag zur Lösung der Krise zu leisten. Die bisherigen Pläne des Vorstands überschritten jedoch die „roten Linien“ der Arbeitnehmervertretung. Cavallo sieht in einer „klugen Produktverteilung“ den Schlüssel zur Sicherung der Stammbelegschaft. Wie die Welt berichtet, hatte Volkswagen bereits im September die Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschließt, gekündigt. Die IG Metall sprach damals von einem „beispiellosen Angriff“.
Volkswagen plant laut FAZ ein Effizienzprogramm mit einem Volumen von 17 Milliarden Euro. Die Personalkosten machen dabei nur einen vergleichsweise kleinen Teil aus. Gröger kritisierte, dass die „bestbezahlten Vorstände der Republik“ bisher keinen Weg aus der Krise aufgezeigt hätten, der ohne Einschnitte für die Belegschaft auskomme. Finanznachrichten.de berichtet ebenfalls über die Forderung von IG Metall und Betriebsrat nach einem Kurswechsel bei Volkswagen und die anhaltende Talfahrt der VW-Aktie.
Die IG Metall und der Betriebsrat schlagen laut OP-Online einen Gehaltsverzicht der Belegschaft vor, um Werksschließungen und Entlassungen zu verhindern. Im Gegenzug fordern sie Garantien für die Standorte und die Beschäftigung. Konkret wird angeboten, die nächste Tariferhöhung in einen Zukunftsfonds einzubringen und vorerst nicht auszuzahlen. Dies ermögliche flexible Arbeitszeitkürzungen ohne Personalabbau. Volkswagen fordert bisher eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent.
Quellen: