Der Sächsische Handwerkstag schlägt Alarm: Die Lage der Berufsausbildung im Handwerk ist prekär und erfordert dringend Verbesserungen. Wie die Zeit berichtet (Zeit Online, 11.11.2024), sieht der Handwerkstag die Bundesregierung als Bremse für die wirtschaftliche Entwicklung und fordert von der sächsischen Landesregierung mehr Engagement und finanzielle Mittel für die Bildung und Berufsausbildung.
Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels im Handwerk betont der Sächsische Handwerkstag die Notwendigkeit, Oberschulen zu „Talentschmieden der Berufsbildung“ zu entwickeln. Dies beinhaltet eine optimale Ausstattung der Schulen und eine bestmögliche Versorgung mit qualifizierten Lehrkräften. Besonders kritisch sieht der Handwerkstagspräsident Uwe Nostitz den hohen Unterrichtsausfall an sächsischen Schulen, der im Schuljahr 2023/2024 rund 1,7 Millionen Stunden betrug. Diese Defizite, so Nostitz, würden spätere Lernerfolge an den Berufsschulen gefährden.
Eine verlässlichere finanzielle Ausstattung von Bildungsaufgaben im Landesetat und eine bessere Finanzausstattung der Kommunen sind laut Nostitz unerlässlich, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Facharbeiter und Gesellen seien die meistgesuchten Arbeitskräfte, insbesondere im Handwerk. Auch die Lehrkräfteversorgung an den Berufsschulen stellt ein Problem dar. Bis 2030 werden in Sachsen zwei Drittel der Lehrkräfte altersbedingt ausscheiden. Die Immatrikulationszahlen für das Lehramt an berufsbildenden Schulen, besonders im gewerblich-technischen Bereich, reichen nicht aus, um diesen Bedarf zu decken.
Die Stimmung im sächsischen Handwerk ist gedrückt. Schwindende Aufträge, hohe Rohstoff-, Material- und Energiepreise, steigende Lohnnebenkosten und bürokratische Hürden belasten die Handwerksunternehmen. Die Bundesregierung wird als „Bremse“ für die wirtschaftliche Belebung wahrgenommen. Handwerkstag-Geschäftsführer Andreas Brzezinski kritisiert die unklare Wirkung des von der Bundesregierung beschlossenen Wachstumspakets und fordert schnelles Handeln.
Der Konjunkturbericht für den Herbst 2024 zeigt ein gemischtes Bild: 47 Prozent der befragten Handwerksbetriebe bewerten ihre Geschäftslage als gut, 38 Prozent als befriedigend und 15 Prozent als schlecht. Nur 7 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäfte, 68 Prozent erwarten eine gleichbleibende Lage.
Die Notwendigkeit einer besseren Ausbildung im Handwerk wird auch von anderen Stellen betont. So berichtet die IG Metall (igmetall.de) über die häufig unzureichenden Ausbildungsbedingungen in Klein- und Handwerksbetrieben und die fehlende betriebliche Interessenvertretung. Auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) (zdh.de) unterstreicht die Bedeutung der dualen Ausbildung im Handwerk und setzt sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen ein. Die Handwerkskammer Magdeburg (hwk-magdeburg.de) bietet zahlreiche Informationen und Unterstützungsangebote für Auszubildende und Betriebe im Handwerk.
Quellen: